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Call for Papers – 36. Jahressitzung der AG Eisenzeit 9.–10.10.2024

Call for Papers – 36. Jahressitzung der AG Eisenzeit 9.–10.10.2024
NWVA Verbandstagung, 7.–11.10.2024 in Bochum

Krisen im eisenzeitlichen Europa
Gefahr und Chance für Individuen und Gemeinschaften

Die Gesellschaft für deutsche Sprache e. V. hat „Krisenmodus“ zum Wort des Jahres 2023 gewählt und benennt damit ein Gefühl, das viele heutzutage teilen: eine Dominanz und Allgegenwärtigkeit von Krisen. Es verwundert also nicht, dass das Thema „Krisen“ seit den letzten Jahren auch in der archäologischen Forschung Hochkonjunktur hat. Nicht nur Auslöser von Krisen, sondern ebenso der Umgang damit wurden untersucht. Häufig stand dabei Resilienz von Individuen und Gemeinschaften im Mittelpunkt sowie die Frage, welche Faktoren deren Widerstandsfähigkeit negativ oder positiv beeinflussten. Thematisiert wurden etwa das Ausbilden und Verändern von Identitätsmerkmalen und Gruppenzugehörigkeiten, soziale und rituelle Praktiken, Mobilität oder intra- und intergemeinschaftliche Vernetzungen sowie Diversität. In unserer Jahressitzung der AG Eisenzeit 2024 wollen wir das Potenzial dieser Thematik in Hinblick auf die Eisenzeit Europas diskutieren, die bislang weniger explizit im Fokus stand.

Auch wenn „Krise“ heute in erster Linie negativ konnotiert ist, zeigt sich in der Etymologie des Wortes, das aus dem altgriechischen Wort krísis (Entscheidung) abzuleiten ist, dass der Begriff ursprünglich und bis in jüngere Vergangenheit einen Zustand des Umbruchs beschreibt, dem eine Form der Veränderung, nämlich eine Entscheidung, folgen muss. Vor diesem Hintergrund wollen wir daher nicht nur fragen, welche Ursprünge Krisen in der Eisenzeit hatten, sondern auch diskutieren, welche (gesellschaftlichen) Entscheidungen und
Wandlungen auf sie gefolgt sind, welche (Resilienz-)Strategien es zur Abwehr oder Bewältigung gab und welche Folgen bzw. Langzeitwirkungen diese nach sich zogen. Dabei sollen explizit verschiedene Dimensionen des Begriffs und unterschiedliche Aspekte von Krisen beleuchtet werden: Krisen, die lange andauern und kurzfristige gesellschaftliche Umbrüche; Krisen, die durch externe Faktoren wie etwa Naturkatastrophen, Missernten oder Krankheiten ausgelöst wurden ebenso wie solche, die ihren Ursprung innerhalb der Gesellschaften hatten, wie soziale (Gewalt-)Konflikte oder Aufstände. Neben Krisen, die
Auswirkungen auf ganze Gesellschaften hatten, sollen auch individuelle Krisen – wie etwa Erfahrung von Tod, Verlust von Status oder Besitz, Krankheit – untersucht werden.

Wichtig erscheint uns eine differenzierte Betrachtung. Wer war von den Ereignissen in welchem Maße betroffen? Inwiefern werden Krisen aus verschiedenen sozialen Perspektiven überhaupt als solche bewertet? Gibt es beispielsweise marginalisierte Personen oder Gruppen, die als krisenanfälliger angesehen werden können und (worüber) lassen sich diese identifizieren? Damit geht auch das Thema Ungleichheit als anhaltende Krise für die Betroffenen in der Gesellschaft einher, ebenso die Frage nach den Handlungsspielräumen dieser Gruppen.

Willkommen sind sowohl Beiträge zu den bislang genannten Aspekten von Krisen als auch zu grundlegenden und weiterführenden methodischen Überlegungen: Wie können diese verschiedenen Krisendimensionen archäologisch überhaupt greifbar werden? Was zeigt sich durch Zerstörungshorizonte, Siedlungsentwicklung, Gräber, rites de passage, Bevölkerungsentwicklung, Pathologien und weitere Beobachtungen an einzelnen Skeletten, einen Wandel in der Bildsprache oder materiellen Kultur, wie erkennt man übergreifende gesellschaftliche Umbrüche oder Kontinuitäten? Was davon könnte auch andere Ursachen als eine krisenhafte Entwicklung haben? Und welche theoretischen Überlegungen zur Wahrnehmung und Bewertung von Krisen finden sich in unterschiedlichen Gesellschaften? Im Rahmen der Jahressitzung 2024 gibt es zudem die Möglichkeit, aktuelle Forschungsprojekte zur Eisenzeit Europas vorzustellen. Des Weiteren stehen die Wahlen des Beirats sowie die Neubesetzung eine:s:r Sprecher:s:in an. Wir freuen uns auf alle, die sich
aktiv in der AG beteiligen wollen!

Geplant sind Vorträge mit 20 Minuten Redezeit sowie eine Postersession. Bitte reichen Sie den Titel und eine Zusammenfassung für Ihren Vortrag oder Ihr Poster (max. 2000 Zeichen inkl. Leerzeichen) als Word-Dokument bis spätestens 30. April 2024 an sprecherin@ageisenzeit.
de ein.


Im Namen der AG Eisenzeit
Sarah-Julie Wittmann und Maria Kohle (Sprecherinnen)

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