Sie sind hier: Startseite Institut und Abteilungen Urgeschichtliche Archäologie

Urgeschichtliche Archäologie

Die Urgeschichte (auch: Vorgeschichte, Prähistorie) beginnt vor ca. 5 Millionen Jahren mit dem Tier-Mensch-Übergangsfeld und endet mit dem Erscheinen der ersten schriftführenden Hochkulturen, in Mitteleuropa mit den Römern. Sie ist damit der längste Abschnitt der Menschheitsgeschichte. Man unterscheidet eine ältere Urgeschichte von den Anfängen bis zum Ende der letzten Eiszeit vor ca. 12000 Jahren und eine jüngere Urgeschichte, die die sesshaften Bauernkulturen der Jungsteinzeit, der Bronze- und der Eisenzeit umfasst. An der Universität Freiburg liegt – wie fast überall im deutschsprachigen Raum – der Schwerpunkt in Forschung und Lehre auf der jüngeren Urgeschichte Europas.

Die Forschungsfelder Urgeschichte, Frühgeschichte und Mittelalterarchäologie sind hinsichtlich Fragestellungen, Methodik und Fachgeschichte traditionell eng miteinander verbunden. Diese Verbundenheit kommt an der Universität Freiburg unter anderem darin zum Ausdruck, dass die beiden Abteilungen in einem gemeinsamen Gebäude untergebracht sind, eine gemeinsame Bibliothek unterhalten und gemeinsam den Masterstudiengang „Archäologische Wissenschaften – Fachrichtung Ur- und frühgeschichtliche Archäologie“ anbieten. Die beiden Abteilungen setzen damit die Tradition des bis 2008 selbstständigen Instituts für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters fort.

Urgeschichtliche Archäologie im Überblick

Gegenstand des Fachs Urgeschichtliche Archäologie

Gegenstand der Urgeschichtlichen Archäologie ist die schriftlose Vergangenheit des Menschen. Weil die Menschen der Urgeschichte nicht lesen und schreiben konnten, erschließt sich ihre Lebenswelt einzig und allein über die materiellen Spuren, die sie hinterlassen haben. Dazu gehören in erster Linie Gräber, Siedlungen und Versteckfunde (Schätze, Materiallager, Opfergaben usw.). Auf der Basis dieser Hinterlassenschaften, der archäologischen Funde, wird versucht, die Lebenswelt der urgeschichtlichen Menschen so vollständig wie möglich zu rekonstruieren. Urgeschichtliche Archäologie befasst sich mit den Gesellschaftsformen, den Siedlungsmustern, der Technik, dem Wirtschaften (Jagen, Sammeln, Ackerbau und Tierhaltung, Handwerk, Bergbau, Metallurgie) genauso wie mit religiösen Vorstellungswelten und bildkünstlerischen Ausdrucksformen oder der Auseinandersetzung des Menschen mit der natürlichen und der von ihm selbst veränderten Umwelt.
Die Daten, also die archäologischen Funde und Befunde, werden durch Ausgrabungen gewonnen, durch gezielte Prospektion (Luftbilder, LIDAR-Scans, Geomagnetik, Feldbegehungen usw.) und hin und wieder auch durch zufällige Entdeckungen (wie im Fall des sogenannten Ötzi).
Zum grundlegenden Handwerk der urgeschichtlichen Archäologie gehören die Bestimmung und Datierung der Funde, die Analyse von Grabinventaren, Siedlungshinterlassenschaften und Versteckfunden in ihrem Fundkontext sowie der Vergleich archäologischer Fundkomplexe in Zeit und Raum. Diese Verfahrensschritte bilden das Fundament für weiterführende Analysen und Deutungen zur Lebenswelt der urgeschichtlichen Menschen.
Aufgrund der vielfältigen archäologischen Hinterlassenschaften und des umfassenden Erkenntnisanspruches arbeitet die Urgeschichtliche Archäologie mit einer Vielzahl von Wissenschaften eng zusammen. Unter den Naturwissenschaften sind dies die Physik (Datierungsmethoden, Materialbestimmungen), die Zoologie (Tierknochen, Insektenreste), die Botanik (Pollen, Makroreste, Dendrochronologie), die Bodenkunde, die Geologie, die Klimatologie und die biologische Anthropologie (Alters- und Geschlechtsbestimmung, Todesursachen, Krankheiten, Ernährung). Bei den Geisteswissenschaften bestehen enge Verflechtungen mit der Ethnologie, der Soziologie, der Geographie, der Geschichte und natürlich mit allen anderen Archäologien (besonders aber der Frühgeschichtlichen Archäologie).

Aktuelles Lehrangebot

Eine Übersicht der in diesem Semester von der Abteilung Urgeschichtliche Archäologie angebotenen Lehrveranstaltungen finden Sie hier. Über die Zuordnung der Veranstaltungen in die Module der B.A.- und M.A.-Studiengänge informieren Sie sich bitte im HISinOne (Studienplaner mit Modulplan).

Tutorate

Die Tutorate dienen dazu, den Stoff der Einführungen zu vertiefen. Hier ist Zeit für Diskussionen, allgemeine und offengebliebene Fragen. Da die Tutorinnen und Tutoren selbst Studierende sind, können in diesem geschützten Raum auch Fragen rund um das Studierendenleben geklärt werden. Die Studienanfänger und Studienanfängerinnen profitieren dabei von der Erfahrung der älteren Kommilitoninnen und Kommilitonen.

Das Tutorat für Erstsemester erleichtert den Studierenden der Studieneinstieg. In den ersten Sitzungen werden Tipps und Tricks verraten, wie man sich im Dschungel der Universität behauptet. Zudem werden die Grundfertigkeiten des wissenschaftlichen Arbeitens – wie komme ich an Literatur, wie gestalte ich ein Referat, wie schreibe ich ein Essay − vermittelt. Darüber hinaus beschäftigen sich die Teilnehmenden mit Datierungsmöglichkeiten in der Archäologie, den Arten archäologischer Quellen sowie gängigen Befundtypen. Fragen zu den Themen der Proseminare werden nicht nur kurz vor den Klausuren gerne beantwortet.

Das Tutorat für fortgeschrittene Semester richtet sich an Studierende, die in einem früheren Semester bereits eine Einführung in eine der Archäologischen Disziplinen absolviert haben. Hier sollen die bereits erlernten Fähigkeiten vertieft werden. Praktische Übungen, die Grundkenntnisse in der Archäologie erfordern, stehen im Vordergrund. Hierzu gehört unter anderem eine Bestimmungsübung, praktische Formenkunde und eine Einführung in das wissenschaftliche Zeichnen. Es bietet sich in diesem Tutorat die Gelegenheit, die Forschungsgeschichte und die interdisziplinären Arbeitsweisen der Archäologie zu diskutieren. Dabei setzten sich die Teilnehmenden mit aktuellen Fachdiskursen auseinander. Auch hier wird – je nach Wunsch und Bedürfnis der Teilnehmenden – erneut gezeigt, wie Essays und Hausarbeiten geschrieben werden. Fragen bezüglich der Inhalte des Proseminars werden natürlich beantwortet und ergänzt.

Achtung: Da die Tutorate verpflichtend sind, kann es zu terminlichen Schwierigkeiten kommen, so dass Studierende im ersten Semester bzw. dritten Semester auf das jeweilig andere Tutorat ausweichen müssen.

Die Zeiten der Tutorate werden bei der Semestervorbesprechung bekanntgegeben. Die Tutorate beginnen in der zweiten Vorlesungswoche. Die Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben.

Studiengänge

Die Urgeschichtliche Archäologie kann im B.A. Archäologische Wissenschaften (HF und NF) als Fachgebiet gewählt werden. Zusammen mit der Frühgeschichtlichen Archäologie und Archäologie des Mittelalters wird der gemeinsame Masterstudiengang "Archäologische Wissenschaften, Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie" angeboten. Darüber hinaus ist die Urgeschichtliche Archäologie regelmäßig mit ausgewählten Lehrveranstaltungen in interdisziplinären Studiengänge eingebunden (z.B. M.A. Altertumswissenschaften).

Berufsperspektiven

Die wichtigsten fachspezifischen Beschäftigungsfelder für Urgeschichtliche Archäologen sind die archäologische Denkmalpflege, archäologische Museen und schließlich Lehre und Forschung an den Universitäten.

Studienfachberatung