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»Gold und Silber lieb' ich sehr...« Die Geschichte des Bergbaus rund um den Kandel (Elz-, Glotter-, Simonswälder- und Brettenbachtal)

 

Von Andreas Haasis-Berner M.A.

Teil 1

Zur Geologie des Elztals [1]

Die Region des Elztales zählt in geologischer Hinsicht noch zum Mittleren Schwarzwald. Entlang des Westrandes zieht sich die sogenannte Schwarzwaldrandverwerfung durch das Brettenbachtal sowie die Elztalstörung. In der Nähe dieser Störungen befinden sich etliche Lagerstätten. Dabei handelt es sich um sogenannte "hydrothermale" Lagerstätten, d.h. natürliche Spalten im Gestein füllten sich mit mineralhaltigem Wasser aus der Tiefe. Die Mineralien lagerten sich in den Spalten ab und füllten diese aus. Diese Spalten können mehrere Meter breit und einige hundert Meter lang und tief sein. Sie liegen nicht immer senkrecht im Gestein, sondern können auch schräg oder gewunden sein. Der Bergbau ging im wesentlichen auf Blei-/Silbererze (z.B. Bleiglanz) und Eisenerze um. Unterhalb des Suggentales wurde aus der Elz Gold gewaschen, das von der Lagerstätte des Hornbühles stammt.

Der Mineral- und Erzgehalt kann innerhalb desselben Ganges stark schwanken. Es gibt Abschnitte, in denen gediegenes Silber vorkommen kann, oder stark silberhaltiges Erz, während einige Meter weiter fast kein ergiebiges Erz mehr vorhanden ist. Man geht von einem Silbergehalt von 1-2 kg je Tonne Bleiglanz aus.

Das Berg- und Hüttenwesen im Breisgau

Aufgrund der Geologie ist es nicht leicht, einen Erzgang aufzufinden oder ihn abzubauen. In fast jedem Revier wurden die Bergleute vor neue Probleme gestellt. Die Prospektion, d.h. das Auffinden des Erzganges erfolgte durch das Beobachten der Flußschotter, das Untersuchen des Erdreiches umgestürzter Bäume oder von Dachsbauten, das Beachten bestimmter schwermetalliebender Pflanzen (Galmeiröschen) oder auch durch die Wünschelrute. Auch mineralhaltige Quellen konnte den Weg zur Lagerstätte weisen.[2]

War der Erzgang gefunden, nahm der Bergmann eine Probe und prüfte sie auf ihren Metallgehalt. War diese Probe erfolgversprechend, bekam er vom Regalherren eine bestimmte Fläche ("ein silberberg", = Claim) zum Abbau verliehen. In den ersten Jahrzehnten konnte sich der Abbau auf die oberflächennahen Bereiche beschränken. Diese Abbauform führte zum Entstehen von schluchtartigen Spalten, den sogenannten Verhauen. In etwa entsprechen diese den Spalten vor dem Ausfüllen durch die Mineralien.

Ab dem 11./12. Jahrhundert mußten die Bergleute zum Stollen- und Schachtbau übergehen, um die tieferen Lagerstätten abbauen zu können.

Zur Förderung des Erzes und des tauben Gesteines standen handbetriebene Haspeln zur Verfügung, wie sie z.B. in der Grube Caroline (Sexau) entdeckt wurde. Besondere Probleme entstanden unter Tage durch das Bergwasser. Teilweise konnte es durch Ledereimer geschöpft werden, oder in leicht schrägen Stollen floß das Wasser selbst ab. Mitunter wurden extra derartige Stollen von der Talsohle aus zum Grubengebäude (= den Anlagen unter Tage) vorgetrieben. Sie nennt der Bergmann Erbstollen. Je nach Form des Geländes und Art der Lagerstätte konnten beide Möglichkeiten ungenügend sein. Hier mußten mechanische Hilfsmittel eingesetzt werden, die sogenannten Wasserkünste. Dabei handelt es sich um Maschinen, die mit Hilfe von Wasserkraft oder Tieren, das Wasser aus dem Berg hoben. Diese Anlagen waren zwar sehr teuer und nur von Spezialisten zu errichten und zu betreiben, konnten aber das einzige Mittel sein, die Wassernot zu beheben. Eine solche Wasserkunst befand sch im Suggental. Diese Spezialisten musste es im Bergbau auch aus einem andern Grund geben. Die Ausdehnung der Gruben war über Tage bestimmt worden. Wie konnte man feststellen, ob man unter Tage noch innerhalb seiner Grenzen war? Dafür mußte ein Vermessungsspezialist, der Markscheider die Gruben ausmessen. Das geförderte Erz mußte von den umgebenden Mineralien befreit, geröstet und zerkleinert werden. Diesen Vorgang nennt man die Aufbereitung. Den ersten Schritt führten Frauen und Kinder mit Hämmern und Pochsteinen durch. Anschließend wurden das Erz auf Röststadel geschüttet und angezündet. Der im Bleiglanz enthaltene Schwefel brannte selbständig weiter, bis er als Schwefeldioxid weitgehend entfernt war. Ab dem 13. Jahrhundert kommt ein weiterer Verarbeitungsschritt hinzu. Mit Mahlsteinen wird das Erz gemahlen und anschließend mit Hilfe von Wasser weiter konzentriert. Dadurch konnte der Erzgehalt erhöht, und der Holzkohleverbrauch verringert werden. Nachweise von Erzmahlsteinen stammen von Denzlingen "Luckhaufen" und "Schweizermatten". Auf die naßmechanische Aufbereitung verweist der Flurname "Schlichplatz", welcher zu "Schiffsplatz" verballhornt wurde (Ober-Glottertal). Im Sommer 1997 konnten hier vom Verfasser Reste von ehemaligen Wassergräben dokumentiert werden, welche mit feinen Sanden, vermutlich aus der Aufbereitung verfüllt waren. Im Ofen entsteht eine Schmelze aus Blei und Silber. Diese Verbindung wird zum Schluß in einem besonderen Tiegel oxidiert, das entstehende Bleioxid entfernt, bis das reine Silber übrig bleibt. Wie schon gesagt: aus 1 Tonne Bleiglanz gewinnt man nur 1-2 kg Silber und eine ganze Menge Blei! Man kann sich vorstellen, wie die Umwelt durch Abholzung, Schlamm, Abgase und Schwermetalle belastet wurde! Entlang der Glotter sind eine ganze Reihe von sehr umfangreichen Schmelzplätzen entdeckt worden, welche zeigen, daß der Bergbau im Suggental und im Glottertal sehr ertragreich und bedeutend war. Das Vorgehen bei Eisenerzlagerstätten und bei der Verhüttung von Eisenerz war ähnlich.

Die Bergbau-Geschichte der Region

Bergbau auf Mineralien (Rötel) ist schon vor mehreren 10000 Jahren unternommen worden. Als der Mensch lernte, seine Werkzeuge aus Steinen herzustellen, baute er den notwendigen Rohstoff auch bergmännisch ab. Der dritte und entscheidende Schritt war der Bergbau auf Metalle (Kupfer, Blei, Zinn, Gold, Silber). Dieser begann im Vorderen Orient von etwa 7000 bis 8000 Jahren. In Mitteleuropa werden seit über 4000 Jahren Metalle abgebaut. Im Schwarzwald sind die ältesten Bergbauspuren der Hämatitbergbau von Sulzburg, der vor etwa 7000 Jahren durchgeführt wurde. Mit Hilfe von Quarzschlegeln zerschlugen die Menschen einen an der Oberfläche austretenden Erzgang, um roten Farbstoff zu gewinnen.[3] Bei Kleinkems war der in den Kalkfelsen vorkommende graue Silex das Ziel von neolithischen Siedlern (ca. 4000 v.Chr.).[4] Obwohl im Schwarzwald einige Kupfervorkommen bekannt sind, gibt es bislang noch keinen Hinweis auf einen bronzezeitlichen Abbau (ab ca. 2200 v.Chr.). Der erste Metallbergbau läßt sich bei Liel und Neuenbürg nachweisen. Oberflächennahe Eisenerze wurden in kleinen Rennferöfen durch die Kelten verhüttet (ca. 2. Jahrhundert v.Chr.).[5] Indirekte Hinweise auf den Blei-Silberbergbau gibt es für das Möhlintal. Möglicherweise erfolgte auch schon der Abbau von Antimon. Sichere Hinweise auf Blei-/Silber-, sowie Eisenbergbau sind für die Römerzeit vorhanden. Bei Sulzburg [6] und bei Denzlingen [7] konnten entsprechende Befunde untersucht werden.

Wie bei den Kelten, diente das Silber als Münzmetall. Blei wurde für zahlreiche Objekte verwendet. Aus Eisen entstanden Werkzeuge und Waffen.

Nach dem Ende des römischen Reiches erfolgte nur noch eine geringe Nutzung der Eisenerzlagerstätten.[8] Erst mit dem neuerlichen Aufkommen der Silberwährung im 8./9. Jahrhundert werden die entsprechenden Lagerstätten wieder intereßant. Der Bergbau in Wiesloch und in Sulzburg ist für diese Zeit nachgewiesen.[9] In den folgenden Jahrhunderten werden alle Lagerstätten abgebaut, bis nach der Blüte am Anfang des 14.Jahrhunderts eine Krise einsetzt, die den Bergbau nahezu zum Erliegen bringt. Der neuzeitliche Metallbergbau dürfte kaum noch den Umfang des mittelalterlichen erreicht haben.

Der Bergbau rund um den Kandel

Die grundsätzliche Entwicklung des Metallbergbaus läßt sich auch am Schwarzwaldrand zwischen Sexau, Suggental, Glottertal und Zähringen nachvollziehen, wenngleich noch einige Lücken vorhanden sind. Mit der Veröffentlichung von Schill [10] beginnt die Erforschung der Geologie und der Bergbaugeschichte der Region. Ruf publizierte erstmals einen Aufsatz über den Urgraben.[11] 1961 veröffentlichte R.Metz einen umfangreichen, bis heute grundlegenden Aufsatz zum Bergbau im Suggental und zum Urgraben.[12] Den Bergbau im Elztal unter besonderer Berücksichtigung der Flurnamen erkundete W.Thoma.[13] Anfang der 70er Jahre erfuhr die Bergbaugeschichte durch die Freilegung zahlreicher römischer Eisenerzöfen und Schlackenhalden beim Mauracher Berg bei Denzlingen und mittelalterlicher Schmelzöfen in "Luckhaufen" und "Dorfmatten" durch J. Schneider eine wesentliche Bereicherung. Im Glottertal war schon 1982 ein Stollen am Kappenbühl geöffnet worden. Besonders durch die Ergebnisse der intensiven Begehungen und Untersuchungen der Bergwerke durch K. Schneider in dieser Zeit wird deutlich, daß im Glottertal der Bergbau sehr intensiv umging.[14] Wichtige Hinweise auf die Entstehung der Sage des Suggentales stellte H. Rambach vor.[15] Den ersten gesamten Überblick lieferte das Werk von Bliedtner & Martin.[16] Etwa zur selben Zeit, in der an der Universität Freiburg (Institut für Vor- und Frühgeschichte) ein Projekt zur Erforschung des frühen Bergbaus im Südschwarzwald anlief,[17] begannen zwei Gruppen unabhängig voneinander im Suggental (seit 1985) und in Sexau (Grube Caroline, ab 1987), die alten Bergwerke aufzuwältigen, um Aufschluß über die Gruben, die Abbautechniken und Lagerstätten zu erhalten. Bis heute sind große Teile der ehemaligen Abbaue freigeräumt und zugänglich. Dank der Initiative des Geologischen Landesamtes ist das Revier Freiamt-Sexau und besonders die Grube Caroline mustergültig publiziert. Entlang der Glotter wurden mehrere äußerst umfangreiche Schlackenhalden erkannt und teilweise untersucht, die deutlich zeigen, daß im Mittelalter und wieder in der frühen Neuzeit hier ein sehr ertragreicher Bergbau umging.

Die frühesten Hinweise auf den Bergbau stammen aus der Römerzeit (1.-2. Jahrhundert n.Chr.). Die Befunde, die durch J. Schneider am Mauracher Hof entdeckt und dokumentiert wurden, sind nahezu einzigartig. Über eine große Fläche erstrecken sich um ein römisches Gebäude zahlreiche Eisenverhüttungsöfen und Schlackenhalden. Die Erze belegen die Herkunft von einer Gangerzlagerstätte. Noch ist fraglich, ob es sich um die des Einbollen, des Hornbühl oder des Steckwaldes (Freiamt) handelt.

Interessant sind Hinweise auf die Verhüttung von Blei-Silbererzen. Es darf als sehr wahrscheinlich gelten, daß die Römer im 2. Jahrhundert n.Chr. die entsprechenden Lagerstätten im Suggental und /oder Glottertal kannten und abbauten.[18] In Vörstetten entdeckte man vor Jahren an zwei verschiedenen Stellen Schlacken, die für eine völkerwanderungszeitliche Gewinnung von Gang-Eisenerz sprechen (4./5. Jahrhundert n.Chr.).[19] Der Abbau eines Erzganges im Bereich des Zähringer Burgberges zur Römerzeit oder zur Spätantike wurde eine Zeitlang ohne greifbare Ergebnisse diskutiert.[20] Ab dem 12.Jahrhundert läßt sich der Silberbergbau rund um den Kandel nachweisen. Als der früheste mittelalterliche Hinweis gilt die Nennung des Ortes "Plidach", dem heutigen Bleibach (1178). Dieser Name weist auf das Vorkommen eines Blei-Silbererzganges im Bereich der Gutach hin. In dieser Zeit dürfte auch der Name "herzogenberg" entstanden sein, der mit dem Eichberg im Glottertal zu identifizieren ist. Bis mindestens 1297 ging am Eichberg der Bergbau auf Blei und Silber um. Zahlreiche und sehr große Schlackenhalden (12.-14.Jahrhundert n.Chr.) als Reste ehemaliger Schmelzplätze zeugen von der Bedeutung des Glottertales als Industrierevier. In dieser Zeit wurden auch die Lagerstätten im Suggental und in Bleibach abgebaut. Das Silber diente vor allem zur Münzproduktion. Münzsstätten existierten in Freiburg und in der Nähe der abgegangenen Stadt Münster. Da für das Glottertal die Schriftquellen zum Bergbau fast völlig schweigen, kommen den archäologischen Fundplätzen umso größere Bedeutung zu. Das bislang in der Forschung übermittelte Bild, der Bergbau nördlich von Freiburg sei wenig bedeutend gewesen, muß revidiert werden.

Nach einer Krise im 14. und 15. Jahrhundert nahm der Bergbau ab ca. 1500 wieder zu. Entsprechende Hinweise liegen für das Brettental (1528 )[21], das Suggental (1555), das Simonswäldertal (16./17. Jahrhundert) [22] und für das Glottertal vor. Auch in Zähringen scheint mindestens zu dieser Zeit Erz gewonnen worden zu sein. Neben dem Blei und Silber gewann das für Werkzeuge und Waffen verwendete Eisen zunehmend an Bedeutung. Der Dreißigjährige Krieg beendete diese Phase mit einem Schlag.

Eine Neuaufnahme des Bergbaus begann im frühen 18. Jahrhundert. In Bleibach wurden 1717 silberhaltige Erze probiert, ohne daß der Ertrag erfolgversprechend war.[23] Im Brettental läßt sich Bergbau ab ca. 1730 nachweisen. In dieser Zeit kam es bei den kleinen, eher unergiebigen Eisenerzlagerstätten der Region zur Prospektion (ca. 1736: Eschbach, Siensbach , Suggental) und zum Abbau (Kohlenbachtal, Dettenbach, Freiamt-Sägplatz, Wildtal-Zähringen). Der Grund für diese neuerliche Hinwendung bestand in dem Wunsch, das 1683 nach Kollnau verlegte Schmelzwerk mit günstigem Eisenerz zu versorgen. Hier wurden allerdings nur bis 1693 Erze verhüttet. Die neue Schmelze arbeitet seit 1688 bei Staufen. In Kollnau erfolgte die Weiterverarbeitung des Roheisens. Erst ab 1730 bis 1755 begann die neuerliche Verhüttung von Erzen in Kollnau - trotz erheblichen Holzmangels. In dieser Zeit beginnt auch der neuerliche Eisenerz-Bergbau in der Region. Nach 1755 verarbeitet man wieder Masseln, die diesmal von Oberweiler eingeführt wurden. In Kollnau wurde demnach nur in den Jahren 1683-1693 und 1730-1755 Eisenerz verhüttet, insgesamt 35 Jahre. Stuferz vom Emlerhof im Kohlenbachertal wurde 1781 abgebaut. Zur selben Zeit werden "alte Gruben" im Kastel- oder Schloßwald (Fuchslöcher), in Siegelau, in der Frischnau und in Riedern erwähnt. In Riedern ging schon Anfang des 17. Jahrhunderts der Bergbau um. Aber auch die Silbererze schienen noch abbauwürdig zu sein. Um sie kostengünstig verhütten zu können, errichtet man am Fuße der Hochburg ein Schmelzhütte. In den Revieren Suggental, Zähringen und in der Grube Caroline im Eberbächle begann der neuerliche Abbau von Silbererz am Ende des 18. Jahrhunderts. Im Suggental baute die Gewerkschaft trotz geringer Erze ein Pochwerk und eine Schmelzwerk. Mit dem Aufkommen des Güterverkehrs per Bahn gewannen die Mineralien wie Schwerspat für die Eisenindustrie des Ruhrgebietes zeitweise noch geringe Bedeutung. In den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts endeten die Unternehmungen in Bleibach, in Sexau und im Suggental.

Bergherrschaft in verschiedenen Händen

Die Bergherrschaft war in verschiedenen Händen. Während sie im Bereich der Herrschaft Schwarzenberg bei den Schwarzenbergern lag, gehörte das Glottertal den Zähringern bzw. ihren Erben, den Grafen von Freiburg. Die Schwarzenberger dürften das Bergrecht ab dem Ende des 13.Jhs. von den Habsburgern verliehen bekommen haben.[24] Daß die Herren von Schwarzenberg / Kastelburg dieses Recht hatten, geht aus der Verkaufsurkunde der Herrschaft Kastelburg von 1354 hervor.[25] Hier werden die halben Wildbänne erwähnt, da seit der Teilung im Jahre 1290 dieser einträgliche Besitz von den Kastelburgern und Schwarzenberger gemeinsam verwaltet wurden.[26] 1399 erhält Ulrich von Schwarzenberg von Herzog Leopold von Österreich die Wildbänne im Elz-, Suggen- und Glottertal, sowie in Heuweiler verliehen.[27] Ulrich von Schwarzenberg und Graf Herman von Sulz (Kastelburg) verleihen im Jahre darauf drei Fronberge " ze Tannen" an den Freiburger Peterman Verler. Es spricht vieles dafür, daß sich das Revier im Suggental befand.[28] Im Jahre 1411 erhält Werner von Schwarzenberg von Herzog Leopold IV. die Stadt Elzach und das Tal Biederbach mitsamt den Wildbännen verliehen.[29] Diese Wildbänne verpfändet derselbe im Jahre 1418 wegen 200 Gulden dem Chunemann von Bolsenheim mit Genehmigung des Herzogs Friedrich von Österreich.[30] Im Jahre 1442 verleiht Markgraf Wilhelm von Hachberg als österreichischer Landvogt dem Hans Werner von Schwarzenberg u.a. die Wildbänne im Elz-, Suggen und Glottertal, sowie in Heuweiler.[31] 1466 erhält Heinrich von Rechberg durch Herzog Sigismund von Österreich die Wildbänne der Herrschaft Schwarzenberg.[32] Offensichtlich wurden die Wildbänne durch die Regierung jedem neuen Besitzer der Herrschaft verliehen. Nach dessen Tode fiel das Recht an Österreich zurück.

Im Föhrental hatten die Herren von Falkenstein im Spätmittelater das Bergrecht. Sie hatten hier nachweislich seit dem 14. Jahrhundert Besitzrechte, die wahrscheinlich wesentlich älter sind.[33] Die Familie Falkenstein scheint sich intensiv mit dem Bergbau beschäftigt zu haben. 1372 erscheint unter den bergbauerfahrenen Gefolgsmännern des Grafen von Freiburg Kuono von Falkenstein. 1392 werden die Falkensteiner mit den Wildbännen im Dreisamtal beliehen. Ob auch eine Beleihung für das Föhren- oder Suggental vollzogen wurde, ist nicht bekannt. Als die Falkensteiner ihren Besitz 1407 verkaufen, wird von Hanmann Snewlin von Landeck und Jakob von Weisweil das Föhrental und die dazugehörigen Rechte im Suggental ("Wildpenn") für immerhin 1400 Gulden erworben.[34] Derselbe Hanmann Snewlin von Landeck erscheint 1427 als Besitzer eines "hus im Ryffengraben" im Suggental, wahrscheinlich dem heutigen Grabenhof, an dem ein wichtiger Gang vorhanden war. Alle diese Reviere gehörten zu Vorderösterreich. Da wir über den mittelalterlichen Bergbau im Brettental keine Quellen haben, wissen wir auch nicht, wer zu dieser Zeit der Bergherr war. Es könnte sich um die Herrschaft der Hachberger gehandelt haben. Als im 16. Jahrhundert die Quellen zu diesem Revier einsetzten, gehört es zur Markgrafschaft Baden.

Burgen zum Schutze des Bergbaus?

An dieser Stelle sei noch ein Wort zu den sogenannten "Bergbauburgen" gesagt. Es heißt, die Keppenburg und die Schwarzenburg seien zum Schutz der benachbarten Reviere angelegt worden. Die Keppenburg wird - nach der Nennung der Herren von Keppenburg und den archäologischen Funden auf der Burg zu schließen - im späten 12. Jahrhundert errichtet worden zu sein. Ob zu diesem Zeitpunkt auch der Bergbau im Gangzug "Segen-Gottes" bzw. "Schloßberg-Gegentrum" betrieben wurde, ist nicht bekannt. Die Schwarzenburg wurde um 1100 errichtet, angeblich zum Schutz der Gruben im Suggental. Diese sind von der Burg aus allerdings nicht einzusehen. Wie sich der Schutz daher gestalten sollte, ist völlig unklar. Außerdem wissen wir nicht, ob um 1100 im Suggental der Bergbau überhaupt schon umging. Auch bei anderen Schwarzwälder Burgen (Falkenstein) ist kein direkter Bezug festzustellen. Für die Schwarzenburg ist als Motiv pure Machtdemonstration und Prestigedenken anzusehen. Ob der Bergbau auf dem Hornbühl den Bau einer Burg verhinderte, läßt sich nicht belegen. Die Keppenburg war wohl eher eine Burg zur Erschließung des Gebietes. Eine bestimmte Schutzfunktion kam allerdings dem festen Gebäude im Suggental "Schloßmatte" zu. Der Schutz bestand sicher im Verwahren des geförderten Silbererzes. Entsprechende Aufgaben hatte auch die Birchiburg bei St.Ulrich. Diese Gebäude waren im Unterschied zu den anderen Häusern zumindest im Erdgeschoß aus Steinen gebaut und waren sicher mit einem Keller versehen. Allerdings dienten diese Gebäude nur als Sitz eines Verwalters und zum Schutz des Erzes. Es handelt sich nicht um Adelsburgen.

Anmerkungen

    1. Rainer Groschopf, Albert Schreiner, Erläuterungen zur Geologischen Karte von Baden-Württemberg 1:25000, Blatt 7913 Freiburg i.Br.-NO, 2. ergänzte Auflage (1996)
    2. Georg Agricola, Zwölf Bücher vom Berg- und Hüttenwesen 1556 (1978), 27-33. Hier werden mit guten Abbildungen die wesentlichen Grundzüge des frühneuzeitlichen Bergbaus dargelegt.
    3. Gert Goldenberg, Die montanarchäologische Prospektion - Methoden und Ergebnisse. In: Erze, Schlacken und Metalle. Früher Bergbau im Südschwarzwald. Freiburger Universitätsblätter 109, (1990), 85-113, bes. 108f.
    4. Robert Lais, Die Höhle an der Kachelfluh bei Kleinkems im badischen Oberland (1948).
    5. Guntram Gassmann, Der südbadische Eisenerzbergbau: Geologischer und montanhistorischer Überblick (1991), bes. 84ff.
    6. S. Martin Kilcher, Hansjosef Maus, Willi Werth, Römischer Bergbau bei Sulzburg "Mühlematt", Kr. Breisgau-Hochschwarzwald. Fundberichte aus Baden-Württemberg 4, (1979), 170-203.
    7. Gassmann 1991 (wie Anm.5), 92ff.
    8. Franz Kirchheimer, Das Alter des Silberbergbaus im südlichen Schwarzwald, Freiburg (1971), 25f. Christel Bücker, Eine Sondierungsgrabung in der neu entdeckten frühalamannischen Siedlung von Vörstetten, Kreis Emmendingen. In: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 1991 (1992), 196-198; Christel Bücker e.a., FundMengen, Mengen im Frühen Mittelalter, Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg 25, (1994), 50.
    9. Sven Spiong, Zum Abschluß der Ausgrabungen in der Bergbausiedlung Sulzburg, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald. In: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 1995 (1996), 332-338.
    10. Josef Schill, Geologische Beschreibung der Umgebungen der Bäder Glotterthal und Suggenthal. - Beiträge zur Statistik der inneren Verwaltung des Großherzogthums Baden, 12 (1862).
    11. Josef Ruf, Der Urgraben am Kandel. In: Mein Heimatland 10.Jg., H.3, S.24-27 (1923).
    12. Rudolf Metz, Der frühe Bergbau im Suggental und der Urgraben am Kandel im Schwarzwald. In: Alemannisches Jahrbuch (1961), 281-316.
    13. NN (Ha.), Alter Silberbergbau im Suggental, in: Waldkircher Heimatbrief 54, (1971), 6; Willi Thoma, Zu den Silberbergen Suggentals, in: Waldkircher Heimatbrief 68, (1974), 3-5 (1.Teil); ders. in: Waldkircher Heimatbrief 69, (1974), 7-10 (2.Teil); ders., in: Waldkircher Heimatbrief 70, (1975), 6-8 (3.Teil); ders. in: Waldkircher Heimatbrief 71, (1975), 5-9 (4.Teil). Willi Thoma, Der Urgraben am Kandel, in: Waldkircher Heimatbrief 128, (1989), 8f.
    14. Klaus Schneider, Bergbauspuren, In: Bernhard Hoch e.a., Das Glottertal, Geschichte und Erinnerungen (1995), 176-181. Herrn K.Schneider danke ich herzlich für viele Hinweise bezüglich des Glottrtales.
    15. Hermann Rambach, Vom Wahrheitsgehalt Elztäler Volkssagen. Schauinsland Nr.101 (1982), 107-149.
    16. Michael Bliedtner, Martin Martin, Die Erz- und Minerallagerstätten des mittleren Schwarzwaldes (1986).
    17. Heiko Steuer, Zur Frühgeschichte des Erzbergbaus und der Verhüttung im südlichen Schwarzwald. Literaturübersicht und Begründung eines Forschungsprogramms. Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends in Südwestdeutschland, Hg.: Hans Ulrich Nuber, K. Schmid, Heiko Steuer, Thomas Zotz (1990), 387-415.
    18. Groschopf / Schreiner 1996 (wie Anm.1), 89f.
    19. Kirchheimer 1971, 25f (wie Anm.8); Bücker 1992 (wie Anm. 8).
    20. Heiko Steuer, Die Alamannen auf dem Zähringer Burgberg. Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg, Band 13 (1990), bes. 30f.
    21. Die Erz- und Mineralgänge im alten Bergbaurevier "Freiamt-Sexau" (Mittlerer Schwarzwald. Abhandlungen des Geologischen Landesamtes Bd.14 (1994) besonders: André Billamboz, Willi Tegel, Erste dendrochronologische Untersuchungen zur Bergbaugeschichte des Mittleren Schwarzwaldes, 281-294, bes. 288f; Wolfgang Werner, Stephan Kaltwasser, Zur Geschichte des Bergbaurevieres Freiamt-Sexau (Mittlerer Schwarzwald), 221-280, bes. 249.
    22. August Vetter. Kollnau. (1990), 176.
    23. Hermann Rambach, Aus der Geschichte von Bleibach (1978), 88-92.
    24. Das Recht, die Bodenschätze zu nutzen, wurde im Mittelalter mit dem Begriff "Wildbann" beschrieben. Johannes Lichdi, Bistum Basel und zähringische Herrschaftsbildung in der Freiburger Bucht. Schauinsland 111, (1991), 7-63.
    25. Josef Fischer, Die Urkunden des Stadtarchivs Waldkirch 1300-1600. Schauinsland 87, (1969), 79-136, bes. Nr. 19.
    26. Hans Fehr, Die Entstehung der Landeshoheit im Breisgau (1904), 68, Anm.2+3.
    27. Fischer 1969, Nr.45 (wie Anm. 25).
    28. Fischer 1969, Anm. 20 (wie Anm. 25).
    29. Hermann Rambach, Waldkirch und das Elztal, Bd.I (1989), 46.
    30. Rambach 1989, 46 (wie Anm.29).
    31. Rambach 1989, 50f (Wie Anm.29).
    32. Rambach 1989, 53 (wie Anm.29).
    33. Heinrich Büttner, Waldkirch und das Glottertal. Schauinsland 91 (1973), 24.
    34. Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins (ZGO) 21, 104f. Werner/Kaltwasser 1994, 228 (wie Anm. 21).

 

Teil 2

Bergbausiedlungen und -städte (Suggental, Waldkirch, Glottertal)

Im Suggental wie im Glottertal kennen wir die Lage der Bergbausiedlungen. Für sich konnten Bergbausiedlungen nicht existieren. Sie waren völlig monofunktional auf den Bergbau ausgerichtet. Alle Güter, von der Nahrung über die Kleidung zu Gebrauchsgegenständen wie Seile, Eisen etc. mußten von Oberzentren eingeführt werden. Eine solche multifunktionale Siedlung ist im 13. Jahrhundert in Waldkirch zu sehen. Die das Kloster versorgende Siedlung stellte der Ort Wiler dar. Auch unmittelbar neben dem Kloster wird es Handwerker gegeben haben. Allerdings dürften diese kleinen Ortschaften nur wenige Häuser umfaßt haben, und kaum zur Versorgung einer größeren Gruppe fähig gewesen sein. Wie oben schon skizziert, begann der Bergbau im Suggental zu Beginn des 13.Jahrhunderts. In dieser Zeit wird auch die Stadt Waldkirch von den Herren von Schwarzenburg-Schnabelburg gegründet worden sein. Sie sollte der Sicherung der eigenen Herrschaft dienen, für zusätzliches Einkommen sorgen und auch die Bergleute mit den notwendigen Gütern versorgen. Aus dieser Sicht heraus ist Waldkirch keine "Bergbaustadt", da sie nicht durch Bergleute gegründet wurde und weder auf dem Stadtgebiet, noch in der unmittelbaren Umgebung der Bergbau umging. Dennoch hatte der Bergbau wesentlichen Einfluß auf die Entstehung und die Entwicklung der Stadt.

Im Glottertal ging die Bergbausiedlung unterhalb des Eichberges und auf dem Glotterrain im 13. Jahrhundert zugrunde. Man wird nicht umhin können, die Ereignisse des Jahres 1297 mit dem Ende der Siedlung zu verbinden. Um 1300 wird in den Schriftquellen ein "Ulrich der Mezziger" erwähnt, der Besitzer zahlreicher Immobilien und Grundstücke im Glottertal, in Denzlingen, Sexau und Waldkirch war. Weshalb gab es im Glottertal einen Metzger? Dies scheint mir eher ein Hinweis auf eine städtische Infrastruktur zu sein. Außerdem hatte er ein großes Vermögen, was auf einen großen Kundenkreis schließen läßt. Auch dies ein interessanter Hinweis auf die Bevölkerung des Tales. Wenn wir die Stadtwerdung in anderen Bergbau-Tälern (Münstertal, Sulzburg) vergleichen, scheint mir die Topographie durchaus für die Entwicklung einer Bergbausiedlung zu einer Stadt zu sprechen. Im Vergleich zum Münstertal und zu Sulzburg war die Lage günstiger, da eine Durchgangstraße Richtung St.Peter und weiter über den Schwarzwald vorhanden war. Im Münstertal übernahm die jüngere Stadt Staufen am Talausgang die zentralörtlichen Funktionen, im Sulzbachtal die am Talsausgang gegründete Stadt Sulzburg. Es ist denkbar, daß die Bergbausiedlung im Glottertal städtische Elemente aufwies, ohne den rechtlichen Status einer Stadt zu erlangen. Ein Gewann in der Nähe des Glotterrainhofes trug noch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts die Bezeichnung "Stadt". Nicht weit davon entfernt gibt es den Flurnamen "Kirchmatte" als Hinweis auf eine abgegangene Kirche, bei der sich auch ein Friedhof befunden haben soll.[36] Während es sich bei den Bergleuten im Mittelalter weitgehend um gesuchte Spezialisten handelte, wurde der Bergbau im 18. Jahrhundert von der ansässigen Bevölkerung betrieben. 1752 erging vom Bergrichter im Breisgau die Aufforderung, "die Bauern und Untertanen der Gemeinden Heuweiler, Glottertal und Suggental dazu zu überreden, den angefangenen Bergbau zu übernehmen, und bei günstigen Ergebnissen sich damit belehnen zu lassen."[37] Die Bergbausiedlung im Suggental befand sich im Bereich des heutigen Bürliadamshofes ("Schloßmatte"). Es ist bemerkenswert, daß in diesen Siedlungen ein recht hoher Lebensstandard vorhanden war, wie durch den Nachweis von Kachelöfen und glasierter Keramik hervorgeht. Den besonderen rechtlichen Status kann man auch aus dem Vorhandensein eigener Kirchen mit Friedhof ersehen.

Intensive Waldnutzung und Umweltverschmutzung

Nicht nur romantische Aspekte sollen mit dem Bergbau verbunden sein. Man darf nicht verhehlen, daß durch die intensive Waldnutzung zur Gewinnung von Grubenholz und Holzkohle zur Verhüttung stark in die Ökologie eingegriffen wurde. Dergleichen führte das Lagern von stark mineralhaltigem Abraum zur Belastung des Oberflächen- und Grundwassers mit Blei, Arsen und Antimon - bis heute. Aus dem Umland des Harzes wissen wir, daß die Wiesen, welche mit dem aus dem Harz abfließenden Wasser überschwemmt wurden, für das Vieh tödlich waren! Das Rösten des Erzes hatte zum Ziel, den im Erz enthaltene Schwefel in Form von Schwefeldioxid zu entfernen. Auf kleinem Raum konnte es zu saurem Regen kommen. Auch die übrigen Abfallprodukte der Verhüttung (Rauch, Asche etc.) führten zur Umweltbelastung.

Allerdings gab es auch Ansätze zur Schonung der Resourcen. In dem Vertrag von 1289, in dem den Gewerken der Suggentäler und Glottertäler Gruben der Mooswald für 10 Jahre überlassen wird, ist ein rücksichtsloses Abholzen des Waldes ausdrücklich verboten.[38] Der Wald wurde in 10 Einheiten geteilt. Jeweils eine Einheit durfte pro Jahr abgeholzt werden. Nur wenn an einem Stock mehr als ein Trieb vorhanden war, durften die überzähligen abgeholzt werden. Die Freiburger wollten mit diesem Vorgehen erreichen, daß ihnen nach 10 Jahren im Stadtwald noch Holz zur Verfügung stand. Weitere Hinweise auf die Waldwirtschaft dieser Region stammen erst wieder aus der Zeit nach 1600 im Zusammenhang mit des Simonswälder und Kollnauer Schmelz- und Hammerwerkes. Für die Verhüttung der Eisenerze wurden große Waldflächen abgeholzt. Allerdings blieben diese Einschläge weitgehend auf bachnahe Regionen beschränkt, da das Holz geflößt wurde, und der lange Transport des Holzes bis zum Wasser teuer war. Daher wurden abgelegene Wälder weniger oder gar nicht eingeschlagen, während günstig gelegene Abschnitte häufiger gerodet wurden. Bis 1700 reichte zur Versorgung der Kollnauer Schmelze der Wald der Ettersbachtales und Altersbachtales aus. Danach beginnt die Nutzung der Wälder iim Tal der Wildgutach und am Rohrhardsberg. Ab 1740 werden die Wälder in Haslach-Simonswald, im Kilpenbachtal und im oberen Elztal eingeschlagen.[39] Auch wenn die Klagen über den schlechten Zustand des Waldes im 18. Jahrhundert stark zunahmen, ist nur zum Teil das Schmelzwerk dafür verantwortlich zu machen.[40] Da der Wald aus Eichen, Buchen, Ahorn und Linden bestand, hätte er sich durch Stockausschläge rasch wieder erholen können. Fatal wurde es erst, als die Bauern ihr Vieh in die Kahlschläge trieben. Dieses Vieh fraß die jungen Triebe, und verhinderte den Wuchs neuer Bäume. Die Verwaltung versuchte schon früh, dieses Verhalten zu verbieten. Allerdings führte es nur zu Aufständen um 1600 (Geißenmeckerer), und nicht zur Schonung der Wälder. Aus Abbildungen des frühen 19. Jahrhunderts wissen wir, daß der Schwarzenberg und der Kandel bis zum Gipfel nahezu entwaldet war. Das Bild des dicht bepflanzten, vor allem mit Nadelbäumen bewachsenen Schwarzwaldes entstand erst im Laufe des 19. Jahrhunderts.

Die Belastung des Bodens mit Schwermetallen läßt sich teilweise sogar an dem verminderten Wachstum der Pflanzen erkennen. Auf dem Glotterrain gibt es einen Schmelzplatz, auf dem im Sommer 1995 ein vermindertes Wachstum bei Mais festgestellt werden konnte. Wie stark die Belastung ist, können nur chemische Untersuchungen festellen, wie sie z.B. im Suggental (Halden), in Bleibach (Halden) oder auch in Sexau (Halden, Schmelzplatz) durchgeführt wurden.[41]

Das Revier Freiamt-Sexau

Der Brettenbach zeigt den Verlauf der Schwarzwald-Randverwerfung an. Im Bereich derartiger Zonen bilden sich häufig Lagerstätten. Zwischen Sexau und Ottoschwanden handelt es sich um drei Haupt-Vererzungen. Dem Silberloch-Gangzug, dem Segen-Gottes-Gangzug und dem Carolinen-Gangzug im Eberbächle. Der Silberloch-Gangzug ist der nördlichste. Er erstreckt sich über 1800 m und weist Eisenerze (Steckwald) und Bleiglanz (Silberloch, Silberloch-Gegentrum) auf. Der Segen-Gottes-Gangzug nördlich der Ruine Keppenbach mißt 1000 m und enthält vor allem Brauneisen und weniger Bleiglanz. Der mit 2700 m längste ist der Carolinen-Gangzug. Während die nördlichen Bereiche der Lagerstätte wenig ergiebig waren, brachte der Abbau der bis zu 2 m breiten Gänge im Bereich der Grube Caroline großen Ertrag. Aufgrund der Lagerstättenstruktur erfolgte ein Abbau in über 30 m Tiefe, da die Vererzung mit zunehmender Tiefe zunimmt.

Der neuzeitliche Bergbau ist über Schriftquellen und dank der Aufwältigung der Grube Caroline durch die Gruppe "Buddel und Bruch" recht gut nachzuvollziehen. Schwieriger ist die davorliegende Zeit. Die Erze des Steckwaldes wurden vielleicht schon von den Römern abgebaut und beim Mauracher Hof verhüttet. Für die Anwesenheit der Römer im Brettental spricht römische Keramik, die bei Grabungen unterhalb der Hochburg gefunden wurde.

Die mittelalterlichen Quellen schweigen. Die Keppenburg kann nicht als Bergbau-Burg angesehen werden. In der Grube Caroline gibt es Stollen, die das gleiche Profil wie die sicher mittelalterlichen Stollen von St.Ulrich aufweisen (11./12. Jahrhundert). Sie liegen fünf bis sieben Meter unter der Oberfläche. Die darunterliegenden Grubengebäude weisen als älteste Stollen solche des 16. Jahrhunderts auf. Es scheint demnach, daß der mittelalterliche Bergbau sich auf die oberen Regionen beschränkt hat. Dieser Zeitansatz entspricht sehr gut den Angaben, die auf Schriftquellen und auf der Datierung des Holzausbaues (Dendrochronologie) beruhen (1535 "bergklöcher"; 1528/1530 n.Chr.). In der Zeit bis zum Dreißigjährigen Krieg entstanden hier Stollen von insgesamt 900 m Länge und vier Schächte bis auf mehr als 30 m Tiefe.

Erst im frühen 18. Jahrhundert wurde, wie andernorts, der Bergbau wieder aufgenommen. Aus dieser Zeit stammen viele Hinweise von allen erwähnten Revieren. Sogar eine Schmelzhütte wurde 1784 unterhalb der Hochburg errichtet. Allerdings blieben die Erträge unter den Erwartungen. Auch die Unternehmungen des 19. und 20. Jahrhunderts erbrachten kaum Gewinne. Vor dem 2.Weltkrieg wurden der Bergbau eingestellt.

Der Bergbau im Eztal und im Simonswäldertal

Bei der Frischnau im Norden des Elztales werden 1781 "alte Gruben" erwähnt. Es ist davon auszugehen, daß sich diese im Bereich des Kudershofes befanden, wo Flurnamen wie "Halden" und "Alte Halden" darauf hinweisen.[43] Ob östlich von Yach, im Bereich des mittelalterlichen Burgstalles Bergbau umgegangen ist, entbehrt noch des Nachweises durch entsprechende Bergbauspuren. Bislang weisen nur Flurnamen ("Silberlöchle", "Fahr ins Loch") auf die Möglichkeit hin.[44] Bei Moserberg südwestlich von Elzach soll ebenfalls Bergbau umgegangen sein. Außer Flurnamen deuten Dachsbauten und die Tatsache, daß einmal ein Traktor in einen Hohlraum eingebrochen ist, darauf hin.[45] Im Erzenbach auf der Nordseite des Hörnleberges soll es zwei Knappenlöcher gegeben haben.[46] Östlich von Niederwinden befindet sich der nördliche Ausläufer des von Bleibach herziehenden Ganges, der hier auf Eisen abgebaut wurde. Die Pingen und Halden im Wald können leider nicht datiert werden.[47] Der Bergbau in Bleibach ist 1316/20 sicher belegt ("matte ob den silbergruben").[48] Dort, wo heute das Hotel "Silberkönig" steht, wurde 1924-1928 Schwerspat abgebaut. Nach wenigen Jahren gab man den Betrieb auf. Am Kohlberg wurde 1896 ein Stollen aufgewältigt, in dem ein dreibeiniges Gefäß geborgen wurde, welches wohl zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert entstanden ist.[49] Beim Ottensteg gibt es neben der Gutach einen kleinen Stollen, der auf einen nicht ertragreichen Gang angelegt wurde. Auf der Südseite des Berges befinden sich allerdings eine Reihe von Pingen, die für einen umfangreicheren Bergbau sprechen. Wahrscheinlich war der Bergbau unmittelbar südlich der Gutach intensiver, als bislang vermutet. Unterhalb der Spitze des Hörnleberges befinden sich zwei flache Pingen, die wohl eher als Probeschurfe anzusehen sind.[50] Im Kregelbachtal ist ein 45 m langer Stollen vorhanden. Er wurde mit Schlegel und Eisen angelegt, später durch Sprengung erweitert. Da keine Mineralien vorhanden sind, weiß man nicht, auf welches Metall der Bergbau umging. Nach Schill soll er 1790 noch im Betrieb gewesen sein.[51] Im Griesbachtal gibt es südlich des Ibichkopfes den Flurnamen "Erzkasten". Hier befindet sich ein ca. 25 m langer, ca. 7 m hoher Stollen, der auf Eisen angelegt wurde. Aus Schriftquellen weiß man, daß im Simonswald 1628 die Gruben "St.Oschwaldt und Heilige Drei Könige" vorhanden waren.[52] Aufgrund der Lage des Schmelzwerkes am Ausgang des Griesbachtales wird mindestens eine dieser Gruben mit der am Erzkasten identisch sein. Die andere war womöglich die des Kregelbachtales. Hier soll noch 1790 abgebaut worden sein. Bemerkenswert ist, daß 1316/20 im Simonswald ein "Stollenberg" erwähnt wird. Handelt es sich um einen Hinweis auf mittelalterlichen Bergbau in diesem Tal?[53] Östlich von Siensbach gibt es am Elmlesberg einen Eisenerzgang, der 1608 im Abbau stand.[54] In Riedern wurden 1636 300 Kübel Eisenerz gefördert, 1781 werden "alte Gruben" erwähnt.[55] 1781 werden in Siegelau "alte Gruben" erwähnt, deren Lage noch unbekannt ist.[56] Ob der Flurname Hohenstollen (14. Jahrhundert), der in dem heutigen Ortsteil Stollen weiterlebt, mit dem Bergbau in Verbindung steht, ist noch nicht bekannt. Im Altersbachtal befindet sich neben dem Wasserfall ein 30 m langer Stollen, welcher nach v. Carato im späten 18. Jahrhundert auf eine Eisenmineralisation aufgefahren wurde.[57] Auf dem Kandelrücken liegt 400 m südlich des Naturfreundehauses eine Reihe von Pingen und Halden, die durch den Abbau von Eisenerz entstanden sind.[58] Ein erfolgloser Probeschurf auf Eisen wurde 1736 im Eschbach angelegt.[59] Um reine Prospetion dürfte es ich auch bei den "Fuchslöchern" unterhalb des Bruder-Klaus-Krankenhauses handeln. Diese gut erkennbare Pingenreihe wurde 1781 als "alte Gruben" erwähnt.[60] 500 m südöstlich der Schwarzenburg liegt direkt neben der Fahrstraße ein 15 m langer Stollen, der auf Eisen oder Silbererz angelegt wurde.[61] Der Eisenerz-Bergbau im Kohlenbachtal (Emlerhof, Übenhof) ist über mehrfache Nennungen in den Schriftquellen des 18. Jahrhunderts gut belegt. Allerdings sind die Geländespuren mittlerweise alle eingeebnet.[62] Hinweise auf möglichen Bergbau in Form von Flurnamen gibt es z.B. von Buchholz, wo im Bereich hinter dem Schützenhaus die Flurnamen "Erzlöcher", "Dachsbühl" und "Rödelsteingrube" vorkommen.

Die Silberberge des Suggentales

Für römischen Bergbau gibt es nur vage Hinweise. Wann der Bergbau auf die Blei-Silbererze im Mittelalter begann, ist derzeit nicht bekannt. Ein Hinweis auf den Bergbau am Anfang des 13. Jahrhunderts besteht in der Nennung einer Person namens Birarius im Jahre 1223. Er wird zusammen mit den Meiern des Klosters St.Margarethen von Waldkirch genannt. Um 1300 verläßt eine sehr begüterte Familie namens Birer das Suggental. Es ist daher denkbar, daß der Birarius ein Verwalter jenes kleinen Tales war. Eigentlich kann nur die Existenz des Bergbaus die Grundlage für die Anwesenheit eines Verwalters in diesem kleinen Tal sein. Bergbau ging an verschiedenen Stellen um. Der älteste sichere Hinweis besteht aus der Urkunde von 1284, in welcher der Bau des Urgrabens genehmigt wird.[64] In diesem Zusammenhang werden die Silberberge des Suggentales erwähnt. Der Urgraben bringt das Wasser aus 15 km Entfernung von der Ostseite des Kandels ins Suggental und ins Glottertal. Zumindest im Suggental bewegte das Wasser eine sogenannte Wasserkunst. Dabei handelt es sich um eine Maschine, die mit Hilfe von Wasserkraft Wasser hebt. In diesem Falle diente sie zum Sümpfen, d.h. Trockenlegen der unter der Talsohle befindlichen Gruben. Es gibt eine Reihe von Argumenten für die Existenz dieser Maschine. Der Baumeister Conrad Rotermellin hatte Nachfahren, die bis 1350 als Erbauer von Wasserkünsten erwähnt werden. Die Art der Lagerstätte machte ein Vordringen unter die Talsohle erforderlich, was automatisch zu Wasserproblemen führte. Noch Ende des 18. Jahrhunderts waren die Reste der Radstube, in der sich die Wasserkunst befand, sichtbar (Carato).

Das Bedeutende an dieser Kunst besteht darin, daß es sich um die erste nachweisbare Anlage dieser Art in Mitteleuropa handelt! Ein Unwetter zerstört die Gruben nur 4 Jahre später und tötet sehr viele Menschen (14.Juli 1288).[65] Die Chroniken sprechen von 300, erst später ist von 150 Personen die Rede. Man kann sich gut vorstellen, welche verheerenden Auswirkungen ein Unwetter im Zusammenhang mit den zahlreichen Abraumhalden haben konnte. Wahrscheinlich rutsche ein Teil des Lockermaterials ins Tal und verstopfte den Hauptschacht. Eine Rettung der Eingeschlossenen war mit den damaligen Mitteln nicht zu bewerkstelligen. Möglicherweise wurde der Bergbau weitergeführt. Im Teilungsvertrag der Herrschaft Schwarzenberg (1290) wird das Suggental der Silberberge wegen unter gemeinsamer Verwaltung belassen. Diese gemeinsame Verwaltung des Suggentales durch die Herrschaften Schwarzenberg und Kastelburg wurde bis ins 16. Jahrhundert beibehalten. Durch marodierende Truppen unter der Führung des elsässischen Landvogtes Tiebald von Pfirt 1297 werden die Silbergruben des Glottertales und benachbarter Täler nachhaltig zerstört.[66] Zu diesen Tälern wird das Suggental gehört haben. Die beiden Schicksalschläge wurde in der Folgezeit zu einer ergreifenden Sage ausgestaltet. Da die Chronik "Flores temporum", in der das Unwetter des Jahres 1288 erwähnt wird, sicher vor 1297 entstanden ist - wahrscheinlich in den Jahren 1292/93, und die kriegerischen Ereignisse in zwei verschiedenen Überlieferungen (Colmarer Annalen majores bzw. Chronocon Colmariense) vorliegen, kann nicht daran gezweifelt werden, daß es zwei Unglücksfälle gegeben hat.

Rings um die Bergwerke im Suggental wohnten die Familien der Bergleute. Auf der Wiese beim Bürliadamshof ("Schloßmatte", "Zwieger") kam schon immer Keramik zutage. Reste dieser Siedlung konnten vor einigen Jahren beobachtet werden.[67] Es handelt sich um die Reste einfacher Holzbauten, die allerdings auch Kachelöfen hatten. Ihre letzte Ruhestätte fanden die Menschen auf dem Friedhof neben der Kirche. Die Sakristei der abgebrochenen Kirche steht noch. Nur ein Haus hob sich durch seine Steinbauweise von den andere Häusern ab. Seine Reste liegen heute noch unter der Schloßmatte. Möglicherweise wohnte hier sogar schon der "Birarius". Erst im Jahre 1400 wird der Bergbau wieder aufgenommen. Die beiden Regalherren der Herrschaften Kastelburg und Schwarzenberg verleihen dem Freiburger Peterman Verler, dem Verwalter des Heilig-Geist-Spitals, das Recht, "ze tannen" Bergbau zu betreiben. Dabei handelt es sich sicher um ein Revier im Suggental, möglicherweise in der Nähe des Hofes, der Anfang des 14. Jahrhunderts als "der Tannerin gut" Erwähnung findet. Peterman Verler wird sicher nicht selbst abgebaut haben, sondern der Geld- und Arbeitgeber für Bergleute gewesen sein. Über die Erfolge sind wir nicht unterrichtet.[68] Um die Mitte des 16. Jahrhundert wird wieder der bestehende Bergbau im Suggental erwähnt.[69] Noch immer besteht die gemeinsame Verwaltung durch die Herren von Schwarzenberg bzw. Kastelburg, wie die Urkunde von 1561 belegt. Es werden nämlich einerseits Anton von Staufen und andererseits Ursula von Ehningen von der vorderösterreichischen Regierung wegen Vergehen gegenüber Bergleuten im Suggental zurechtgewiesen. In einem Bericht aus dem Jahre 1566 erfahren wir durch den vorderösterreichischen Einnehmer von der Existenz einer Schmelzhütte, in der vermutlich Eisen verhüttet wurde. Dieses Werk scheint einige Jahre zuvor erbaut worden zu sein und sollte jetzt in eine Getreidemühle umgewandelt werden. Doch wurde dieser Plan aufgrund des chronischen Wassermangels im Tal aufgegeben. Zudem wohnten nur 8 Leute im Tal. Die Schmelzhütte erhielt ihr Wasser über einen 130 Klafter langen und bis zu 10 m hohen Holzkähner. Vielleicht bezieht sich der Bericht von Georg Schmidt im Jahre 1683 auf diese Anlage. Er berichtet, daß durch ein Unwetter 1680 das Brücklein hinweggerissen wurde. Dabei seien die Reste der Silberwäsche und die Kästen mit Silber gefunden worden.[70] Ab 1567 werden beide Herrschaften durch österreichische Beamte verwaltet. Allerdings reicht das Wasser zum Betrieb einer Schmelzhütte nicht immer aus. Daher wird 1572 eine entsprechende Anlage im Simonswald erbaut. Man wird nicht umhin können, hier einen Einfluß durch die vorderösterreichische Regierung zu erblicken, die bestrebt war, die Eisenversorgung, besonders für Rüstungsgüter zu verbessern. Im Jahre 1590 werden vier Bergleute aus dem Suggental ausdrücklich vom Zoll in der Stadt Freiburg befreit.[71] Die im Suggental beim Vogelsanghof abgebauten Erze werden bis zum Dreißigjährigen Krieg im Simonswald geschmolzen. 1683 werden die Gruben als "verfallen" bezeichnet. Das Schmelzwerk in Kollnau erhält seit dieser Zeit kein Erz mehr von hier. Der Bergbau dürfte zum Erliegen gekommen sein. Auch ein Probeschurf im Jahre 1736 hatte keinen Erfolg mehr. Bei einer Befahrung der Gruben am Vogelsanghof im Jahre 1926 stellte man sehr ausgedehnte mittelalterliche Grubengebäude fest. Angeblich soll um die Jahrhundertwende der Wisserbur vom Glottertal durch einen noch begehbaren Stollen nach Suggental in die Kirche gegangen sein.[72] Aufgrund der Befahrung im Jahre 1926 wurde diese Möglichkeit aufgrund der beobachteten Grubengebäude als sehr wahrscheinlich betrachtet.[73] Die Tiefe der Schächte wird wie von Carato anhand der Halden auf ca. 120 m geschätzt. Noch heute bricht an verschiedenen Stellen die Erde ein. Die entstehenden Löcher werden jährlich von den Landwirten verfüllt. Der Name "Weisse Grube" hängt damit zusammen, daß "weißes Erz" gewonnen wurde.

Am Hornbühl ging ebenfalls der Bergbau um, wie heute noch zahlreiche Pingen und Halden zeigen. Allerdings wird er weniger dem vorhandenen Gold, sondern dem reichen Silbererz und dem Eisen gegolten haben.[74] In einem Anniversarbuch, welches in Buchholz aufbewahrt wird, ist die Rede davon, daß die Buchholzer das Recht hatten, in der Elz unterhalb des Suggentales, Gold zu waschen. 1973 brach in der Nähe des Grabenhofes hinter einem Traktor die Erde ein, und die hinterherlaufende Bäuerin fiel in eine Grube. Dabei handelte es sich um einen eingebrochenen Schacht.[75] Weitere Abbaue befanden sich am Einbollen, wo zuletzt 1802 Eisen abgebaut wurde.[76] Ob der im 18. Jahrhundert erwähnte Bergbau unweit der Kapellen St.Peter und St.Martin auf dem Hornbühl umging, oder weiter unten im Tal, ist derzeit nicht bekannt.

Erst wieder 1776 wird im Suggental mit dem Abbau von Silbererzen begonnen. Allerdings erfüllen sich die Hoffnungen auf reiche Erze nicht. Nach 13 Jahren wird der Betrieb eingestellt. Um sich den Transport der Erze zur nächsten Schmelze ins Münstertal zu sparen, wurde eine Poche und Schmelzhütte im Suggental selbst erbaut. Sie wurde 1807 abgebrochen. Ihr Standort soll sich beim Schulhaus am Berg befunden haben, vermutlich in der Nähe des Schwefelhofes.[77] Ende des 18. Jahrhunderts wurden 92 Stollen und Schächte gezählt, deren Lage heute weitgehend unbekannt ist. Der Abbau von Schwerspat wird nach wenigen Jahren 1936 aufgegeben. Seit 1985 werden die beim Bürliadamshof gelegenen Gruben durch die "Bergbauforschungsgruppe Suggental" untersucht (St.Josephi-Stollen, St.Anna-Stollen, Matze-Stollen).[78]

Anmerkungen:

    1. Schneider (1995), 177 (wie Anm.14).
    2. Erika Schillinger, Kollnau - ein vorderösterreichisches Eisenwerk des 18. Jahrhunderts, in: Alemannisches Jahrbuch (1954), 279-340, bes. 311.
    3. Friedrich Hefele, Freiburger Urkundenbuch, Bd. II (1940), S. 95-97. Siehe auch H. Brandel, Der Stadtwald von Freiburg. Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg im Breisgau, Bd.12 (1970).
    4. Schillinger 1954, 302 (wie Anm.37).
    5. "Nicht die Eisenindustrie allein, sondern das Zusammenwirken der geschilderten Umstände haben im Verlauf des 18.Jahrhunderts in bedrohlicher Weise am Bestand der Wälder gezehrt" : Schillinger 1954, 307 (wie Anm.37). Mit den "Umständen" ist das Kahlschlagverfahren und das Nutzen der Freiflächen als Wiese bzw. Ackerland gemeint.
    6. M. Manz, H. Puchelt (Bearb.), Schwermetallgehalte in Böden und Pflanzen alter Bergbaustandorte im Südschwarzwald (= Umweltministerium Baden-Württemberg (Hg.) Luft-Boden-Abfall, Heft 32 (1995), 65-70 (Suggental), 71-77 (Bleibach), 78-83 (Sexau).
    7. siehe hierzu Anm. 21. Hier die ältere Literatur.
    8. Vetter 1990, 230 (wie Anm. 22).
    9. Bertram Jenisch, Gabriele Weber-Jenisch, Zwei neuentdeckte Wehranlagen in Elzach-Yach, Kreis Emmendingen. Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 1992 (1993), 306-309.
    10. Gutav Albiez, Bergbau-Flurnamen im Schwarzwald. Der Anschnitt 18-5 (1966), 3-35, hier 15, 29.
    11. Albiez 1966, 29 (wie Anm. 468).
    12. Bliedtner / Martin 1986, 677 (wie Anm. 16).
    13. GLA, Berain 229/ 9281; Bliedtner/Martin 1986, 673-676 (wie Anm. 16).
    14. Rambach 1978, 88-92 (wie Anm. 23).
    15. Bliedtner/Martin 1986, 677 (wie Anm. 16).
    16. Bliedtner/Martin 1986, 679 (wie Anm. 16). Schill 1862, 61(wie Anm.10).
    17. Vetter 1990, 176 (wie Anm. 23).
    18. GLA Berain 229/9281.
    19. Hermann Rambach, Siensbach. Skizzen aus der Geschichte eines Schwarzwalddorfes am Kandel. Waldkircher Heimatbrief Nr. 62 und 63, April und Juni (1973). Bliedtner/Martin 1986, 679f (wie Anm. 16); Vetter 1990, 211 (wie Anm. 22).
    20. Vetter 1990, 170, 230 (wie Anm. 23).
    21. Vetter 1990, 230 (wie Anm. 22).
    22. Bliedtner/Martin 1986, 680 (wie Anm. 16).
    23. Bliedtner/Martin 1986, 680-682 (wie Anm. 16).
    24. Vetter 1990, 211 (wie Anm. 22).
    25. Vetter 1990, 230 (wie Anm. 22).
    26. Bliedtner/Martin 1986, 685 (wie Anm. 16).
    27. Metz 1961, 309 (wie Anm. 12); Vetter 1990, 97 (wie Anm. 22).
    28. Den besten Überblick bietet F. Metz 1961 (wie Anm. 12).
    29. F. Hefele, Freiburger Urkundenbuch Bd.II (1940), S.18, Nr.12.
    30. Flores temporum. Frau H. J. Mierau (Münster) danke ichherzlich für ausführliche Informationen zu dieser Chronik.
    31. "...terram comitis Fryburgensis potenter ingreditur et vallem Glotyri et alias valles pro viribus deleverunt" MGH 17, 223: Annales Colmarienses maiores; "... et res comitis Fryburgensis pro viribus devastare. Qui circa festum sancti Martini (11.11.) plures valles fortes, quas exercitus nullus unquam invaserat, intraverunt et fodinas argenti destruxerunt et cultores eorum coegerunt", MGH 17, 263: Chronicon Colmariense. Das erste Zitat berichtet nur über das Eindringen ins Glottertal und über die dortigen Zerstörungen, sowie die in anderen "befestigten " Tälern. Die zweite Quelle ist etwas ausführlicher. Sie berichtet, daß die Truppen in Täler eingedrungen sind, die niemals zuvor bezwungen wurden, die dortigen Silbergruben zerstört haben, und die Betreiber, d.h. die Bergleute weggeführt hätten". S.a.: H. Steuer, A. Zettler, Der Bergbau und seine Bedeutung für Freiburg. in: H. Haumann, H. Schadek, Geschichte der Sadt Freiburg im Breisgau (1996), 320-342,bes. 335f; A. Schlageter ist in Bezug auf das Glottertal zu widersprechen,wo nur recht unbedeutender Bergbau umgegangen sein soll. Albrecht Schlageter,Das Revier Birkiberg im Möhlintal. In: Schauinsland 116 (1998), 29-126,bes. 64.
    32. Hinweis F.Dreher (Bergbauforschungsgruppe Suggental).
    33. Fischer 1969, 82, Anm.20 (wie Anm. 25), 82, Anm. 20.
    34. 1555: Max Wetzel, Waldkirch im Elztal, Bd. 1 (1912), 348f: Anton von Staufen bittet die vorderösterreichische Regierung, ihm u.a. das Regal über die Bergwerk in der Pfandschaft Kastelburg zu belassen; 1561: Wetzel, 352f.
    35. Stadtarchiv Waldkirch, Bücher I, Nr.6, S.31f.
    36. Hinweis R. Allgeier.
    37. Bernhard Hoch, Michael Prosser, Klaus Schneider, Hubert Strecker, Höfe im Glottertal, Hg.: Gemeinde Glottertal (1986), S.69.
    38. Bericht Gutmann 1926, Landesbergamt Freiburg.
    39. Nach Vernier 1781 handelte es ich hier um arme Eisenerze; Bliedtner/Martin 1986, 682; (wie Anm. 16).Hartmut Schmelzer, Edle Quarzgänge und Antimonerze am Hornbühl bei Waldkirch. Der Erzgräber 1991-1, 210-216 (1.Teil). 2.Teil: ebd. 1991-2, 217-221. K.Walenta, H.Schmeltzer. Die Sekundärmineralien der hydrothermalen Gänge am Hornbühl bei Waldkirch. Der Erzgräber 1991-2, 222-223.
    40. Thoma 1974, 3 (1.Teil) (wie Anm.13).
    41. Metz 1961, 309 (wie Anm.12); Bliedtner/Martin 1986, 672 (wie Anm. 16).
    42. GLA 237/32627; Bericht von 1837; Hinweis R.Allgeier.Die Gruppe hat ihre Ergebnisse in zwei Heften dargelegt: Bergbaugeschichte im Suggental , Hg.: Bergbauförderverein Suggental e.V. (1993). Bergbaugeschichte im Suggental. 10 Jahre 1985 - 1995 Bergbauforschungsgruppe Suggental, Hg.: Bergbauförderverein Suggental e.V. (1995).

 

Teil 3

Die Sage vom Untergang des Suggentales

Zur Entstehung der Sage und ihrem Wahrheitsgehalt : Die Sage zum Untergang des Suggentales wurde am Anfang des 19. Jahrhunderts erstmals gedruckt. Diese Fassung geht auf das Manuskript des Isaac Trantenbach zurück, welches 1777 aufgetaucht ist. Bis zu diesem Zeitpunkt existierten nur knappe Berichte über ein Unglück im Suggental, die alle ohne Unterschied stark moralisierenden Charakter haben (s.a. Anm.15).

Die historischen Ereignisse: Die Sage geht auf zwei Ereignisse zurück, die miteinander verschmolzen wurden. Am 14.Juli 1288 verwüstete ein Unwetter das Bergwerk. Der Betrieb wurde allem Anschein nach wieder aufgenommen. 1297 zerstörten elsässische Truppen die Silbergruben im Glottertal und in benachbarten Tälern. Damit kann auch das Suggental gemeint sein. Dieses Ereignis bedeutete das weitgehende Ende des Bergbaus in dieser Region.

In den ersten Erwähnungen im 16. Jahrhundert sind beide Ereignisse schon nicht mehr getrennt. Die Gründe für die Zerstörung der Gruben werden mangels besseren Wissens als Gottesgericht beschrieben. Als Sühne für die fehlende Ehrerbietung gegenüber einem Priester soll das Tal verwüstet worden sein (Crusius 1546, Annales suevicorum; Spondanus 1659, Annales ecclesiasticum; P.Abraham a Santa Clara 1689, Judas der Erzschelm). In diesem Sinne wird die Erzählung bis ins späte 18. Jahrhundert überliefert. Erst mit dem Wunsch, aus der Sage Kapital zu schlagen, wurde diese stärker ausgeschmückt. In diesem Bericht wird erstmals das vermeintliche Datum "15.Mai 1298" erwähnt, für das es vorher keinerlei Hinweise gibt. Es kann kein Zufall sein, daß die ausgeschmückte Sage ein Jahr nach der Wiederaufnahme des Bergbaus im Suggental auftaucht. Die Sage spiegelt vor, das Bergwerk sei in voller Blüte versunken, ein Abbau daher noch lohnend.

Während dem Unwetter von 1288 angeblich 300 Personen zum Opfer fielen, was von Johannes von Winterthur übernommen wurde, wird ab 1584 (Anniversarbuch der St.Margarethenkirche) übereinstimmend von 150 Personen gesprochen. Erst Trantenbach spricht wieder von 300 Bergleuten, welche in diesem Tal arbeiteten. Die Ertrunkenen sollen in Buchholz begraben sein, obwohl im Mittelalter die Bergleute über eine eigene Kirche mit Friedhof verfügten. Auch wenn dieser recht klein ist, kann die Bestattung aller Toten in Buchholz nicht erklärt werden. So kann dieses Element vielleicht dahingehend interpretiert werden, daß in Buchholz im 16. Jahrhundert (oder früher) ein älterer Friedhof angeschnitten wurde, vielleicht sogar ein frühmittelalterlicher. Zwar war in der Bevölkerung das Wissen um das Unglück noch immer vorhanden. Doch erfuhr die Sage im 18. Jahrhundert erhebliche Ausschmückungen. Ziel war, den potentiellen Geldgebern vorzugaukeln, innerhalb kürzester Zeit könnten aus dem Bergwerk große Gewinne erzielt werden.

Als Beweis für das Unwetter wurde auch auf eine bemerkenswerte Verfärbung an der Kirchenwand verwiesen. Diese Marke auf Höhe der Fensterbänke soll den Wasserstand nach dem Unwetter markieren. Da ein Aufstauen bis in diese Höhe aufgrund der Topographie unmöglich ist, wird hier eine andere Deutung vorgeschlagen. Im 18. und frühen 19. Jahrhundert werden die Klagen über den feuchten Untergrund der Kirche immer lauter. Dieser Mißstand führte zur Zerstörung der Steinplatten, zum Verfaulen der Kirchenbücher und -bänke. Schließlich wurde die Kirche 1835/36 abgebrochen.[79] Bei der Hochwassermarke dürfte es sich daher um eine Baunaht handeln, welche durch die in der Wand aufsteigende Feuchtigkeit zutage trat. Die heute in der Sakristei sichtbare Marke, wurde anlässlich der Restaurierung 1977, nachdem ein Fenster freigelegt wurde, auf der Grundlage der Sage nachträglich angebracht.

Die übrigen Angaben der Trantenbach' schen Quelle sind - was die topographischen Beschreibungen angeht - zum größten Teil richtig. Auch ist der Hinweis auf die Goldvorkommen am Hornbühl korrekt. Allerdings wird in einer sehr freien Weise mit den historischen Daten umgegangen. Beginnend mit dem ältesten Datum 1099, in welchem Jahr ein Schmelzwerk an der Elz gebaut worden sei. Abgesehen von der leicht erkennbaren Tatsache, daß kein Hüttenbesitzer seinen Betrieb unmittelbar an die wilde, zu Hochwassern neigende Elz gebaut hätte, macht die Jahreszahl stutzig. Sie steht in großer Nähe zur Gründung der Stadt Freiburg 1091. Möglicherweise sollte so der Eindruck erweckt werden, die Gründung der Stadt Freiburg stehe in engem Zusammenhang mit dem Bergbau im Suggental. Dieses Schmelzwerk sei 1218 abgebrannt. Jeder, der sich ein wenig mit der Breisgauer Geschichte auskennt, weisß, daß in diesem Jahr der Herrschaftswechsel von den Zähringern zu den Grafen von Freiburg stattfand. Offenbar paßten Angaben zu Unruhen und Zerstörungen in jenem Jahr in das Bild der Zeit, daß Herrschaftswechsel nicht friedvoll abgehen.

Die Sage enthält zwar einen wahren Kern, bei der Ausgestaltung griff Trantenbach auch auf historische Quellen zurück, vermischte aber deutlich Dichtung und Wahrheit in unlauterer Absicht. Die Sage ist nicht als glaubwürdige Quelle für die mittelalterlichen Geschehnisse anzusehen. Zu diesem Ergebnis kamen alle, die sich mit dieser Sage wissenschaftlich beschäftigt haben.

Umfangreicher Bergbau im Glottertal

Der Bergbau ging im Glottertal vielleicht schon zur Römerzeit um. Ein reicher Gangzug befand sich im Bereich Badbächle/Eichberg/Kappenbühl, wie durch die Existenz mehrere sehr großer Halden und weiterer Bergbauspuren erkennen ließ.[80] Allein die obere Halde am Kappenbühl umfaßt ca. 30 000 cbm. Die untere Halde am Kappenbühl (Scharbachhof) sowie die am Eichberg waren ebenfalls sehr umfangreich. Sicheren Boden betreten wir durch die Datierung eines außergewöhnlich großen Schmelzplatzes am Talausgang ("Schweizermatten"). Indirekt wird dadurch der umfangreiche Bergbau am Ende des 12. Jahrhunderts nachgewiesen.[81] Auch der Name "herzogenberg" als Revier verweist auf eine Entstehung spätestens im 12. Jahrhundert, da die Linie der Herzöge von Zähringen 1218 erloschen ist. Lesefunde südlich des Eichberges, nordöstlich des Kappenbühles und auf mehreren Schmelzplätzen zeigen, daß auch im 13. Jahrhundert der Blei-Silberbergbau in großem Umfang betrieben wurde. Durch die dazugehörigen Schmelzwerke hatte das Tal ganz im Gegensatz zu heute reinen Industrie-Charakter. Das Gebiet nördlich der Glotter gehörte weitgehend zu Konstanz. Ausgenommen war das Gebiet zwischen Kirche und Lossele, welches den Schwarzenbergern gehörte, und Lauterbach, das heutige Glotterbad. Dieses Tal gehörte zu St.Peter, jenem von den Zähringern gegründeten Kloster.[82] Möglicherweise ist der Name Lauterbach von "Laitenbach" herzuleiten, einer Bezeichnung für einen Erzgang, welcher in Bergbaugebieten häufig vorkommt.[83] Unter dem Blickwinkel des Bergbaus scheint sich hier eine Erklärung für die auffälligen Besitzverhältnisse zu ergeben. Ob dies auch für den Schwarzenberger Teil zutrifft, ist möglich.[84] Südlich der Glotter hatten die Falkensteiner und das Einsiedler Kloster Rechte. Das Wasser des 1284 gebauten Urgrabens wurde auch am "herzogenberg", der mit dem Eichberg zu identifizieren ist, genutzt. Im Jahre 1297 zerstörten die Elsässer einen großen Teil der Silbergruben und entführten die Bergleute, was der Entwicklung nachhaltig schadete (s.a. Anm. [66]). Da der Bergbau sicher unter die Talsohle vorgedrungen war, wird die im Zuge dieser Auseinandersetzung erfolgte Zerstörung der Wasserkünste ein vollständiges Absaufen der Gruben zur Folge gehabt haben. Ohne das technische Know how und ohne die Bereitschaft, zur Aufwältigung wieder riesige Summen auszugeben, konnten die tiefen Abbaue nicht wieder flott gemacht werden. Daher wird der folgende Bergbau nur noch die oberen Lagerstätten betroffen haben. Obwohl 1309 und 1372 noch Bergbau erwähnt wird, dürfte dieser wesentlich geringeren Umfang gehabt haben, als im 13. Jahrhundert.[85] In einer Quelle von 1314 wird ein Freiburger Bürger erwähnt, der ein Haus in der Neuburg besaß, der nördlichen Vorstadt Freiburgs. Dieser Mann wurde als der verstorbene "Würker von Gloter" bezeichnet.[86] "Würker" bedeutet in diesem Zusammenhang eine Person, die eine Schmelzhütte betreibt. "Wurkhof" war die Bezeichnung für ein Gebäude, in welchem die Erze aufbereitet und verhüttet wurden. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts werden Flurstücke zwischen der Einmündung des Föhrentalbaches und Denzlingen mit "Bluwel" (=andere Bezeichnung für Schmelzhütte), Luckhaufen (=Schlackenhaufen) etc. beschrieben. Hier befand sich auch das "Schmelzgässlin" und standen die "smelzhoeven". Ein Hof des Ulrich dem Mezziger gehörte zuvor dem Münzmeister, der einer reichen Freiburger Familie entstammt, deren Name mit ihrem Beruf aufs engste zusammenhängt. In der Nähe des Wisserhofes gab es einen Münzbach. Die Verhüttung der Erze soll nach mündlicher Überlieferung im Bereich der heutigen Mattenmühle stattgefunden haben. G.Gassmann konnte bei Begehungen im westlich der Mattenmühle gelegenen Gewann "Reisenerhägle" Eisenerzverhüttungsschlacken finden, ohne allerdings das Zentrum lokalisieren zu können. Daher ist der mündlichen Überlieferung einige Glaubwürdigkeit zuzubilligen. Alles in allem zeigt sich, daß zu dieser Zeit der Bergbau deutlich die Landschaft und die Wirtschaft geprägt hat. Auch die archäologischen Funde sprechen eine deutliche Sprache. Mittlerweile sind im Glottertal 11 Schlackenplätze bekannt. Allein zwei davon (Luckhaufen und Schweizermatten) zählen jeweils zu den größten des Schwarzwaldes! Aufgrund von Keramik und naturwissenschaftlichen Untersuchungen können diese Plätze in das späte 12. Jahrhundert bis ins 14. Jahrhundert datiert werden. 1372 wird ein "Henni Kuchener von Gloter" als Bergmann des Grafen von Freiburg im Zusammmenhang mit der Ausarbeitung des Disselmuter Bergweistums erwähnt. Dieses Weistum schrieb die Rechte und Pflichten der Bergleute in den gräflichen Revieren fest. Nur wenige Hinweise gibt es auf eine kurze Phase in der Zeit um 1500 am Eichberg.[87] Diese Phase steht sicher im Zusammenhang mit dem allgemeinen Aufschwung im Bergbau durch den Einfluß Kaiser Maximilians. Die Stollen am Wisserhof haben einen Querschnitt, wie er für mittelalterliche Stollen typisch ist, sie wurden allerdings auch später vergrößert. Auch 1680 wurde im Glottertal Silber abgebaut, wie aus einer kurzen Notiz hervorgeht.[88] Im 18. Jahrhundert begann eine neue Phase des Bergbaues auf Eisen am Wisserhof, allerdings mit geringem Ertrag.[89] Auch der Versuch, Baryt abzubauen, blieb ohne großen Erfolg. Seit über hundert Jahren ruht der Bergbau im Tal. Weitere Bergbauspuren gibt es am Flammeck im Föhrental [90], am Schloßdobel [91] und beim Lindingerhof.[92]

Die ausgeprägten Bergbauspuren, die Hinweise auf ein mächtige Vererzung am Eichberg/Kappenbühl, die großen und zahlreichen Schmelzplätze, der kostspielige Bau des Urgrabens, die enormen Summen, die für den Erwerb des Nutzungsrechtes am Mooswald gezahlt wurden und die Tatsache, daß die Elsässer gerade diese Gruben zerstören, um den Freiburger Grafen zu bestrafen, zeigen deutlich, daß dieses Revier im Mittelalter zu den bedeutendsten Revieren des Schwarzwaldes gezählt werden muß. Um so bemerkenswerter ist, daß dieser Sachverhalt in der einschlägigen Literatur bislang so gut wie keine Beachtung fand.

Heuweiler, Zähringen, Herdern

Östlich von Heuweiler befindet sich ein Eisenerzgang, welcher nachweislich im 18. Jahrhundert im Abbau stand. Das Erz wurde in Kollnau verhüttet.[93] Der Bergrichter Berger betrieb damals sogar einige Jahre in eigener Regie ein Bergwerk. Für das kleine Revier von Zähringen-Wildtal gibt es bislang nur wenige schriftliche oder archäologische Quellen. Als bei Grabungen auf dem Zähringer Burgberg großflächige Planierungen festgestellt wurden, diente dieser Befund als Hinweis auf den von den Römern betriebenen Bergbau auf dem Berg.[94] Allerdings dürfte die Planierung erst in der Spätantike bzw. dem Frühmittelalter stattgefunden haben, als das Gebiet der direkten römischen Verwaltung weitgehend entzogen war. Die Blütezeit des Reviers dürfte entsprechend der allgemeinen Entwicklung im Südschwarzwald im Hochmittelalter gelegen haben. Bei Aufwältigungsarbeiten im Gewann "Schemberlehof" wurde 1949 im Stollen eine Lampe aus Keramik gefunden, die ins 14.-16. Jahrhundertdatiert werden kann.[95] Spätestens zu dieser Zeit ging hier der Bergbau um. Der Flurname "Poche" soll schon im 16. Jahrhundert nachweisbar sein, was auf den gleichzeitigen Bergbau hinweist.[96] Wie in Sexau und im Suggental, wurde auch hier der Bergbau im 18. Jahrhundert wieder aufgenommen, allerdings ohne großen Erfolge. 1744 soll die Grube St.Caroli wegen der Belagerung der Stadt Freiburg stillgelegt worden sein. Erst in den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts wurde sie wieder in Abbau genommen.[97] Über den Bergbau in Herdern ist wenig bekannt. Ob im Mittelalter schon Eisenerz abgebaut wurde, ist fraglich. 1739 wird der Eisenerzbergbau erwähnt.[98] Das Erz wird in Kollnau verhüttet. Im 18. Jahrhundert befand sich ein Stollen beim Gasthaus Schwanen, vier Stollen am Fuße der Eichhalde und zwei Stollen am Waltersberg.[99]

Der Urgraben: ein Meisterwerk mittelalterlicher Technik

Der Urgraben am Kandel ist der Rest eines nach 1284 gebauten Wassergrabens, welcher das Wasser von der Ostseite des Kandels zu den auf seiner Westseite gelegenen Bergwerken brachte. Er stellt eines der bedeutendsten technikgeschichtlichen Denkmäler Deutschlands dar. Zum einen ist er einer der wenigen sicher datierbaren Hangkanäle. Der Bau eines derartigen Kanales stellte große Anforderungen an die Vermessungstechnik und an den Wasserbau. Daneben mußten auch Transportprobleme gelöst werden. Mit 15 km ist er einer der längsten derartiger Kanäle. Es mußten drei Wasserscheiden überwunden werden, einige Felspartien durchgraben bzw. abgetragen werden und schließlich am Luser ein Stollen unter dem Sattel angelegt werden. Ferner ist mit (heute verschwundenen) Ausgleichsbecken zu rechnen, welche die Überquerung der kleineren Bäche ermöglichten. Der Urgraben nimmt am Zweribach seinen Anfang. Das Wasser dieses Baches wird über die Wasserscheide dem Oberlauf der Glotter zugeführt. In der Nähe des Hornmeierhofes zweigt der gut erkennbare Urgraben nach Norden ab und führt von hier mit einem gleichbleibenden Gefälle bis zur ca. 5 km entfernten Wasserscheide am Rohr. Hier stürzte das Wasser mehr als 100 Meter in die Tiefe zum Lindlesdobelbach. Wenig unterhalb der Einmündung in den Bach beginnt die dritte Strecke des Urgrabens bis zum Sattel am Luser zwischen dem Glotter- und dem Suggental. Dieser Sattel konnte nur durch einen Stollen unterquert werden. Der eigentliche Wasserlauf war ca. 50 cm breit. Allerdings war ein bis zu 2 m breiter, talseitiger Damm vonnöten, um das Wasser im Graben zu halten. Wenn für jeden Meter mit 2 cbm entferntem oder herbeigeschafftem Material gerechnet wird, wurden 30 000 cbm Erde bzw. Steine bewegt. Die Unebenheit des Geländes und die Abgelegenheit berücksichtigt, wird ein Arbeiter etwa drei bis fünf cbm pro Tag bewegt haben können. Das ergibt etwa 10 000 Arbeitstage. Wenn die Strecke vermessen und ausgepflockt war, konnten sicher bis zu 100 Personen gleichzeitig arbeiten. Dadurch hätten sie den Graben in 100 Tagen fertigstellen können. Diese Rechnungen enthalten aber so viele Unsicherheiten, daß man allenfalls einen Näherungswert erhalten kann. Es ist denkbar, daß der Bau auch einige Jahre gedauert hat. Das Wasser diente zum Betrieb einer Wasserkunst (Fördermaschine für Wasser) im Suggental, vielleicht auch einer im Glottertal. Daß das Wasser in beiden Tälern verwendet wurde, geht aus der Urkunde von 1284 eindeutig hervor. "Ze den silberbergen ze suggental und ze des herzogenberge" heißt es dort. Es handelt sich demnach einerseits um das Revier im Suggental, andererseits um ein benachbartes Revier, welches nicht im Suggental liegt. Aufgrund der archäologischen und geologischen Forschung ist es möglich, dieses Revier am heutigen "Eichberg" im Glottertal zu lokalisieren.[100] An der günstigsten Stelle um dorthin Wasser abzuleiten, befindet sich ein 25 x 15 m großes Plateau. Dabei handelt es sich um einen verfüllten Teich, welcher der kontrollierten Verteilung des Wassers diente. Auf der Suggentäler Seite soll der Flurname "Pochiloch" in der Nähe des Oberen Adamshofes auf die Existenz einer Poche hinweisen.[101] Allerdings ist das Alter dieses Flurnamens keinesfalls bis ins Mittelalter gesichert. Selbst wenn, müsste erst noch geklärt werden, ob damit der Pochvorgang, der auch von Hand durchgeführt werden konnte, gemeint ist, oder eine mechanische Poche. Da die frühesten Nachweise von mechanischen Pochen aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammen, wäre eine derartige Anlage im 13. Jahrhundert mehr als erstaunlich. Da das Zentrum des Bergbaus im Berich des Bürliadamshofes umging, wäre es sehr merkwürdig, weshalb die Bergleute das zu pochende Erz den Berg hinaufgetragen haben sollen, wenn doch das Wasser von selbst den Berg hinunterfließt. Es spricht demnach nichts dafür, sich hier eine Poche vorzustellen, welche mit dem Wasser des Urgrabens betrieben worden wäre. Allerdings sollen sich bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts hier die Reste eines kleinen Staudammes befunden haben, welche dann abgetragen wurden. Dieses Speicherbecken diente wahrscheinlich als Ausgleichsbecken für den fall von Reparaturen am Graben selbst.

Bei einer Wasserkunst handelt es sich um eine Maschine, die mit Hilfe von Wasserkraft Wasser hebt. In diesem Falle diente sie zum Sümpfen, d.h. Trockenlegen der unter der Talsohle befindlichen Gruben. Es gibt eine Reihe von Argumenten für die Existenz dieser Maschine, zumindest im Suggental. Der Baumeister des Urgrabens und der Wasserkunst, Meister Conrad Rotermellin, hatte Nachfahren, die bis 1350 als Erbauer von Wasserkünsten erwähnt werden. Die Art der Lagerstätte machte ein Vordringen unter die Talsohle erforderlich, was automatisch zu Schwierigkeiten mit der Wasserhaltung führte. Noch Ende des 18. Jahrhunderts waren die Reste der Radstube, in der sich die Wasserkunst befand, sichtbar, wie aus dem Bericht des vorderösterreichischen Bergbausachverständigen von Carato hervorgeht. Zu dieser Zeit wurde die Tiefe der Schächte anhand der Halden auf 120 m unter der Talsohle geschätzt.

Die Gewerke, d.h. der Zusammenschluß reicher Freiburger Bürger, denen die Erlaubnis für den Bau des Urgrabens erteilt wurde, waren die Betreiber, d.h. Geldgeber der betreffenden Bergwerke. Sie treten auch 1289 im Zusammenhang mit dem Mooswald auf (siehe: "Waldnutzung"). Im Mittelalter war der fortschreitendende Bergbau unter Tage, die immer umfangreicheren Fördermaßnahmen und insbesondere die Wasserhaltung der Anstoß zur Bildung derartiger Zusammenschlüsse. Die Finanziers arbeiteten selbstverständlich nicht im Berg, sondern investierten nur ihr Geld. Entsprechend ihrer Einlage erhielten sie Anteil am jährlichen Gewinn. Diese besondere Organisationsform ist im Grunde typisch für die frühe Neuzeit, und von besonderer Bedeutung für die Wirtschaftsgeschichte. Dieses 1284 nachweisbare Gewerke im Suggental und Glottertal ist eines der ersten in Mitteleuropa.

Das Bedeutende an der Wasserkunst besteht darin, daß es sich um die erste nachweisbare Anlage dieser Art in Mitteleuropa handelt![102] Diese Reihe von Superlativen hebt das Revier Glottertal / Suggental deutlich aus der Menge der anderen heraus.[103]

Eisen-Schmelzwerke im Suggental, im Simonswäldertal und in Kollnau

Im Jahre 1566 wird erstmals eine Schmelze im Suggental erwähnt. Allerdings wird in diesem Zusammenhang gleich das ständige Problem des Tales aufgezeigt. Von einem Umbau der Hütte in eine Getreidemühle wird wegen des Wassermangels abgeraten.[104] Am Mundloch des St.-Josephi-Stollens konnte vor einigen Jahren eine eiserne Gußform geborgen werden, die möglicherweise von einer Schmelze stammt. Mit der Gußform wurden Kanonenkugeln hergestellt. Die lagerstättennahe Verhüttung der Erze spricht für Holzreichtum im Tal. Das kann ein Hinweis darauf sein, daß zuvor längere Zeit kein Bergbau betrieben wurde. Die Wälder des Tales dürften schnell abgeholzt gewesen sein. Dies und der Wassermangel führte zur Verlegung der Hütte in das Simonswäldertal (1575).

Im Simonswald bestanden ausgedehnte Wälder, die zur Herstellung von Holzkohle genutzt werden konnten.[105] Außerdem war im Griesbachtal eine Eisenerz-Lagerstätte vorhanden. Das Schmelzwerk lag etwas unterhalb der Einmündung des Griesbachtales südlich der Wilden Gutach. Es bestand aus dem Schmelzofen, der Kohlerhütte, einem Lagerschuppen für das Erz, sowie drei weiteren Gebäuden. Wohl fast zwei Generationen lang arbeitete das Werk ohne größere Unterbrechungen. 1620 arbeiteten im Suggental und in Hugstetten je zwei Bergleute für das Schmelzwerk. Im Simonswäldertal arbeiteten 52 Holzhauer und Köhler. Die Produkte wurden nicht nur im Elztal, sondern auch im Elsaß abgesetzt. U.a. wurden Ofenplatten hergestellt. Im "Eyssen Buoch" der Stadt Freiburg (ab 1581) finden sich die Namen der Betreiber des Werkes, u.a. Friedrich Bleidisser, der auch am Schauinsland im Bergbau investierte. In diesem Zusammenhang wird erwähnt, daß 1581/82 im Simonswälder Werk 418 Zentner Eisen hergestellt wurden. Der Erlös betrug etwa 1500 Gulden. Mit dem Dreißigjährigen Krieg kam auch der Bergbau und die Verhüttung zum Erliegen. Am 22. Juli 1638 wurde das Werk durch Soldaten geplündert und niedergebrannt. Erst 1658 scheint die Anlage wieder voll im Betrieb gewesen zu sein. Die neuen Gebäude standen teilweise an anderer Stelle, wie zuvor. Jetzt waren außerdem eine Hammerschmiede und eine Pfannenschmiede vorhanden. Schon 1656 erkennt man, daß das Werk von Grund auf neu zu erbauen sei. Allerdings wird ein Neubau bei Kollnau oder Waldkirch empfohlen. Nichts geschah. 1664 stürzte die Hammerschmiede in sich zusammen. Möglicherweise wurde der Schaden behoben. Allerdings arbeitete 1682 niemand mehr.

Auf Betreiben der Basler Unternehmer Balthasar Stähelin und Hugue La Lance wird bei Kollnau 1683/84 ein neues Werk errichtet. Wenige Jahre spätere arbeiteten hier ein Faktor, ein Holzhauer, ein Platzmeister, ein Hammerschmied, ein Schmelzmeister, ein Pfannenschmied, ein Mörsergießer und ein Hafengießer. Außerdem 34 Köhler und Holzhauer. Ab etwa 1693 wurde in Kollnau nicht mehr geschmolzen, sondern in Staufen.[106] Zusammen mit diesem Schmelzwerk rechnete man 1693 mit einer jährlichen Produktion von 4000 Zentnern Schmiedeeisen und 1500-2000 Zentnern Gußeisen. Unter anderem. wurden Kugeln und Granaten produziert. Erst 1730 wurde ein neuer Schmelzofen errichtet, in dem vor allem Erze aus Liel verhüttet wurden, der aber aufgrund des Erzmangels im Elztal nur bis 1755 in Betrieb war, und dann nach Staufen verlegt wurde. Das Kollnauer Werk verarbeitete Roheisen, Ende des 18. Jahrhunderts z.B. aus Bärental und Badenweiler. Ab 1800 verwaltete das Oberbergamt das Werk in eigener Regie. 1803 übernahm die Eisenhandlungs-Compagnie Stib aus Freiburg den Betrieb. Nach weiteren Wechseln wurde der Betrieb 1867 mangels Wirtschaftlichkeit eingestellt. Das Werk konnte gegen das bessere und - dank der Eisenbahn - auch billigere rheinische Eisen nicht mehr konkurrieren.

Fazit

Die Erforschung des Bergbaus rund um den Kandel steht erst am Anfang. Dies gilt von wenigen Ausnahmen abgesehen für alle beteiligten Fachrichtungen, wie Geologie, Archäologie, Landeskunde etc. Die Untersuchungen in den Bergwerken "Grube Caroline" im Eberbächle (Sexau) und "St.Josephi" im Suggental bieten schon heute Einblicke in die Welt unter Tage, die immer wieder neue Überraschungen bietet. Die umfangreichen Schmelzplätze entlang der Glotter harren noch ihrer Auswertung. Hier können interessante Ergebnisse zum mittelalterlichen Hüttenwesen gewonnen werden. Doch schon jetzt steht fest, daß die Reviere rund um den Kandel eine wichtige Stellung in der Bergbaugeschichte des Schwarzwaldes einnehmen.

Anmerkungen:

  1. Hermann Rambach, Eine verschwundene Dorfkirche. Aus der Geschichte der Kirche zu Suggental. Schauinsland 72 (1954), 57 - 65.
  2. Schill 1862, 56; Bliedtner/Martin 1986, 690-692 (wie Anm. 16); Schneider 1995 (wie Anm. 14). Herrn K. Schneider von dem "Arbeitskreis Glottertäler Heimatgeschichte" verdanke ich viele Informationen und Anregungen. Seine bislang einmaligen Untersuchungen der Bergwerke zeigen, wo der Bergbau umging und in welch großem Umfange der Bergbau im Mittelalter das Tal prägte.
  3. Gert Goldenberg, Archäometallurgische Untersuchungen zur Entwicklung des Metallhüttenwesen im südlichen Schwarzwald (Blei-, Silber- und Kupfergewinnung von der Frühgeschichte bis ins 19. Jahrhundert). Archäologie und Geschichte, Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland, Band 8 (1996).
  4. Büttner 1973, 23 (wie Anm. 33).
  5. Albiez 1966, 5 (wie Anm. 48).
  6. Die weiterführenden Überlegungen, in welcher Zeit diese speziellen Besitzverhältnisse entstanden sind, können in diesem Rahmen nicht geklärt werden. Es ist wahrscheinlich, dies mit dem bestehenden Bergbau in Verbindung zu bringen.
  7. Richard Fester, Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg 1050-1515, 1.Band (1900), h 136 (6.März 1309); Schneider (1995), 177 (wie Anm. 14).
  8. Urkunden des Heilig-Geist-Spitals I (1890), S.37 (Nr.89).
  9. Schneider 1995, 179, n. Schurhammer-Chronik, Gemeindearchiv Glottertal.
  10. Stadtarchiv Waldkirch, Bücher I, Nr.6, S.31f.
  11. Schneider 1995, 179f (wie Anm.14).
  12. Bliedtner/Martin 1986, 686 (wie Anm. 16); Helge Steen. Das Flammeck im Glottertal und seine Mineralien. Der Erzgräber 1990-1, 201-204; Schneider 1995 (wie Anm. 14).
  13. Schneider 1995, 181 (wie Anm. 14).
  14. Schneider 1995, 181 (wie Anm. 14).
  15. Schillinger 1954, 311 (wie Anm.37).
  16. Steuer 1990 (Anm. 17).
  17. Badische Fundberichte 19 (1951), 234.
  18. Albiez 1966, 21 (wie Anm. 48).
  19. Schill 1862, 61 (wie Anm.10); Bliedtner/Martin 1986, 687 (wie Anm. 16).
  20. Schillinger 1954, 310 (wie Anm.37).
  21. Schillinger 1954 (wie Anm.27); Bliedtner/Martin 1986, 688 (wie Anm. 16).
  22. Es ist im das Mittelalter üblich, Revier mit "Berg"-Namen zu versehen. So werden "Silberberge" verliehen, wenn es um ein bestimmtes Abbaugebiet geht. Auch Sulzburg hatte als ursprünglichen Namen "Sulzibergiheim", also eine Siedlung bei einem Berg mit salzigem = mineralhaltigem Wasser.
  23. Thoma 1974 (2.Teil), 7 (wie Anm. 13)
  24. Zum Vergleich: Wolfgang von Stromer, Wassernot und Wasserkünste im Bergbau des Mittelalters und der frühen Neuzeit. In: W. Kroker, E. Westermann (Bearb.), Montanwirtschaft Mitteleuropas vom 12. bis 17. Jahrhundert. Der Anschnitt, Beiheft 2 (1984), 50-72
  25. Das Thema "Urgraben" wird vom Verfasser im Rahmen einer Dissertation bearbeitet.
  26. Hinweis R.Allgeier.
  27. Vetter 1990, 165-177 (wie Anm. 22). Hieraus stammen auch die weiteren Angaben.
  28. Schillinger 1954, S.314 (wie Anm.37) gibt an, daß sogar schon ab 1684 der Hochofen nach Kollnau verlegt worden sei.